Abstract
Nietzsche hat Herder bekanntlich nur geringe und vor allem polemische Aufmerksamkeit gewidmet. Wie Nietzsche verstand jedoch schon Herder den Menschen und seine Kultur betont aus Analogien mit natürlichen Prozessen; beiden ging es - mit Nietzsches Begriff - um eine 'Vernatürlichung' des Menschen. Dabei nimmt der ursprung der Sprache eine Schlüsselstellung ein, und hier untersteichen widerum beide die Rolle unbewusster Instinkte und Triebe, die zur Produktion von Analogien und Metaphern führen. Da sie sich aber dessen bewusst sind, dass auch ihre Ursprungsdiskurse an die Sprach gebunden bleiben und keine wissenschaftlichen Theorien sein können, werden diese Instinkte und Triebe, jenseits jeden biologistischen Reduktionismus, nur als heuristische Zeichen kenntlich. Während Herder jedoch an der Rolle des Bewusstseins bei der Sprachgenesis festhält, macht Nietzsche, auch hier noch konsequent pragmatisch ansetzend, die Entstehung des Bewussteins selbst von der Kommunikation abhängig.As is well known, Nietzsche gave Herder's thought only cursory attention, and the few remarks he did make were usually polemical and often dismissive. Nevertheless, both Herder and Nietzsche understood humans and their culture on the analogy with natural processes. Both thinkers are concerned with the, to use Nietzsche's phrase, "Vernatürlichung" (naturalization", of human beings. Moreover, both emphasize the importance of understanding the origin of language, especially the way in which instincts and drives lead to the production of analogies and metaphors. Because they are aware that their own discussion of the origin of language remains bound to language and cannot hope to attain the status of scientific theories, since these instincts and drives can only be knowable as heuristic signs. While Herder held that consciousness plays a role in the origin of language, Nietzsche rather sees the origin of consciousness itself dependent on communication