Justification
Abstract
Mein Beitrag untersucht die folgende Fragestellung: „Kann S gerechtfertigt sein, X zu tun, wobei es erlaubt ist, X zu tun, wenn die Bedingungen B vorliegen, wenn S fälschlich, aber vernünftigerweise glaubt, dass die Bedingungen B vorliegen?“ Ich plädiere für eine Bejahung dieser Frage, und zwar im Gegensatz zu der von Joachim Hruschka in seinem Aufsatz „Justifications and Excuses: A Sy-stematic Approach“ vertretenen Posi-tion. Ich bin der Auffassung, daß eine Rechtfertigung eine vernünftige Annahme voraussetzt; es ist nicht notwendig, daß diese Annahme auch zutrifft. Dass S vernünftigerweise glaubt, daß p, während in Wirklichkeit p nicht vorliegt, scheint jedenfalls kein entschuldigender Umstand zu sein. Diese Situation ist vielmehr wesentlich unterschieden von krankheitsbedingter Zurechnungsunfähigkeit oder sonst verminderter geistiger Fähigkeit. Es ist daher wichtig, zwischen zwei Arten von Gründen zu unterscheiden, die dazu führen, daß eine Person nicht verantwortlich gemacht wird für X, obwohl sie X getan hat; und zwar sind dies einerseits Gründe, die im Hinblick auf Probleme der handelnden Person selbst entschuldigend wirken, und andererseits solche Gründe, die weder einen Mangel noch Verwirrung der handelnden Person selbst reflektieren, noch einen Fehler in dem Entscheidungsprozeß, der zu der Handlung geführt hat. My essay addresses the following question: "Can S be justified in doing X, where it is permissible to do X when conditions C obtain, if S mistakenly but reasonably believes that conditions C do obtain?" I defend an affirmative reply, contrary to the position taken by Prof. Hruschka in his "Justifications and Excuses: A Systematic Approach" . I understand justification as requiring reasonable belief; it is not necessary that the belief be true. That S believes on reasonable grounds that p when in fact p is false seems not to be an excusing condition. It is importantly different from insanity, or diminished capacity. I stress the importance of differentiating between two very different kinds of reasons for holding someone not to be culpable for X despite having done X, viz, reasons that exculpate due to problems with the agent himself and those that do not reflect any deficiency or disorder in the agent, or any flaw in the process by which she chose as she did