Abstract
Die moralphilosophische Schrift Utilitarianism gehört mit dem inhaltlich eng verbundenen Buch On Liberty zu Mills wichtigsten Werken. In angelsächsischen Fachbereichen für Philosophie gehört sie zur Pflichtlektüre in den ersten Studienjahren, auch in Deutschland steht sie inzwischen sehr häufig im Vorlesungsverzeichnis. Der Text scheint sich besonders für die studentische Lektüre zu eignen, da er nicht nur ein angenehm kurzer und auch leicht zu lesender Klassiker einer der wichtigsten Strömungen der Moralphilosophie ist, sondern offenbar auch ebenso klassische Fehlschlüsse und Denkfehler aufweist, an denen Studierende ihre kritische Lektürefähigkeiten schulen können. Vor allem der Mill’sche ‚Beweis‘ des Utilitarismus und die offenbar dogmatische Unterscheidung zwischen ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Freuden haben viel und heftigen Widerspruch hervorgerufen. Letztere Unterscheidung begründet nach Ansicht mancher Interpreten eine neue Art des Utilitarismus – den qualitativen, im Gegensatz zum rein quantitativen, wie er von Mills Ziehvater Jeremy Bentham propagiert wurde.