Abstract
Der Beweis für das Dasein Gottes, den Anselm von Canterbury in seiner Schrift Proslogion vorgelegt hat, hat in den seither verstrichenen neun Jahrhunderten immer neue Anhänger und Gegner gefunden. Unter denen, die seinen Gedanken von der notwendigen Existenz des ‚ens quo maius cogitari nequit‘ mit Zustimmung angenommen und ihrem eigenen Denken anverwandelt haben, nenne ich René Descartes und Baruch de Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und als Jüngsten Karl Jaspers. Unter den Gegnern hat im Mittelalter Thomas von Aquin, in der Neuzeit Immanuel Kant das Urteil über Anselm besonders nachhaltig beeinflusst. Die Geschichte des später sogenannten ‚ontologischen Gottesbeweises‘ im Denken der Neuzeit ist in dem jüngst erschienenen gleichnamigen Werk von Dieter Henrich meisterlich dargestellt worden.