Suhrkamp (
2017)
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Abstract
Georg Konrad Morgen (1909–1982) war von 1941 bis 1945 Richter in der SS-und Polizeigerichtsbarkeit. Er ermittelte gegen hochrangige SS-Offiziere wegen Korruption; ab Juni 1943 ermittelte er auch wegen Verbrechen in den Konzentrationslagern (Buchenwald, Dachau, Auschwitz). Im November 1943 konnte sich Morgen persönlich von den Vernichtungsanlagen in Auschwitz-Birkenau überzeugen. Nach eigenen Angaben versuchte er im Rahmen seiner Möglichkeiten als SS-Richter gegen diese Verbrechen vorzugehen. So verhaftete Morgen den Chef der Gestapo in Auschwitz, Maximilian Grabner, und er versuchte auch, einen Haftbefehl gegen Adolf Eichmann zu erwirken. Dennoch war Morgen der SS verbunden. Das Buch versteht sich als moralische Biographie eines zutiefst ambivalenten Charakters: es zeichnet anhand der verfügbaren Archivmaterialien nach, wie Morgen dachte und urteilte. In der theoretischen Einleitung und im Nachwort analysiert das Buch den philosophisch-normativen Kontext des Falls Konrad Morgen.