Abstract
Das „Weltbild“ besagt bei Heidegger, dass die Welt selbst zum „Bild“ geworden ist, und zwar in dem Sinne, dass wir gleichsam „über die Welt im Bilde“ sind. Dieses in der Neuzeit zustande gekommene gewaltsam-mächtige Bild als Welt ist für Heidegger ein Singulare-tantum. Kunstwerke, in denen die Umwelt und die Lebenswelt der Menschen dargestellt werden, können dagegen ebenfalls als „Weltbilder“ begriffen werden, die jedoch wesentlich plural sein können. Wir nennen das Weltbild im Heidegger’schen Sinne das „Weltbild A“ und das Kunstwerk das „Weltbild B“. Darüber hinaus soll gezeigt werden, dass es auch ein drittes Weltbild gibt, in dem sich das „Weltbild A“ und das „Weltbild B“ zueinander verhalten, im Sinne eines Kampfplatzes, in dem die Bildmacht bzw. die Bildgewalt der Technik und die Bildkraft der Kunst um die Initiative der Weltbildung kämpfen. Es kommt darauf an, die Bedingung der Möglichkeit dieses „Weltbildes C“ durch die phänomenologische Strukturanalyse zu betrachten, um über die Gewalt, Macht und Kraft des Bildes in der Gegenwart nachzudenken.