Abstract
Hetzkampagnen, Pöbeleien, Shitstorms, Cybermobbing – unser digitales Sozialverhalten weicht oft eklatant von üblichen Vorstellungen sozialer Regeln oder moralischen Verhaltens ab. Die Sozialpsychologin und Leiterin des Instituts für Cyberpsychologie und Medienethik in Köln, Catarina Katzer, wirft einen Blick auf Gewaltphänomene im virtuellen Raum und diskutiert die psychologischen Dynamiken digitaler Aggression und digitaler Hasskulturen, die sich besonders aus entkörperlichtem Handeln sowie physischer und emotionaler Distanz ergeben. Katzer zeigt auf, welche kurz- und langfristigen Auswirkungen Cybermobbing auf betroffene Menschen und Unternehmen hat und warnt schließlich davor, dass wir Menschen unser Gefühl für Ethik und Moral einbüßen und falsche Einstellungen zu einem Bestandteil unseres moralischen Mind-Sets werden können, sollten wir nicht neue Regeln zum sozialen Umgang im virtuellen Raum schaffen.