Abstract
Technikphilosophien sind in unterschiedlicher Weise anthropologisch fundiert. Ihre Menschenbilder schreiben sich in der Stereotypenbildung in den Technikwissenschaften fort. Dabei zeigt sich, dass in beiden Feldern die anthropologischen Grundannahmen und die Stereotypen technomorph verfasst sind: Der Mensch erscheint als technisches Problem. Dies wird im Ausgang von den beiden paradigmatischen Ansätzen vom Menschen als Mängelwesen (Gehlen) und als Überschusswesen (Kapp) und ihrer Einbettung in ein ebenfalls technomorph entworfenes Evolutionsverständnis diskutiert, mit Blick auf die technikinduzierte Veränderung des menschlichen Selbstverständnis im Transhumanismus, technologischen Posthumanismus und kritischen Posthumanismus weiter verfolgt und an Beispielen der Modellierung von Stereotypen in den Technikwissenschaften (IT-Technologien, Medizin, Robotik, simulation technologies) verdeutlicht. Aufgrund der unverzichtbaren Rolle des Menschen als Subjekt eines Umgangs mit Menschenbildern wird dafür plädiert, die Was-ist-der-Mensch?-Frage mit ihren vielfältigen Antworten in eine Wie-ist-der-Mensch?-Frage zu überführen.