Cultural Differences or Cultural Hegemony?
Abstract
Sari Hanafi, ehemaliger Direktor des Palästinensischen Diaspora- und Flüchtlingszentrums in Ramallah und z. Z. an der Amerikanischen Universität in Beirut tätig, greift in seinem Beitrag den Streit um die im Herbst 2005 in einer dänischen Zeitung veröffentlichten Mohammed Karikaturen auf in dessen Verlauf es in der arabischen Welt zu heftigen Protesten und gewaltsamen Ausschreitungen gekommen ist. Hanafi zeigt, dass dieser Ausbruch weniger mit der Beleidigung religiöser Gefühle zu tun hatte als vielmehr ein Zeichen für einen Radikalisierungsprozess ist, zu dem auch der Angriff auf das World-Trade-Center gehört. Diese Radikalisierung wurde hervorgerufen durch ein Klima der politischen und kulturellen Hegemonie des Westens gegenüber den arabischen Staaten, ein Klima der Erniedrigung sowohl im Umgang mit den arabischen Staaten wie auch mit arabischen MigrantInnen in Europa und den USA. Insofern betrachtet Hanafi den Karikaturenstreit als Beispiel für eine Kontroverse, die eine kulturelle Hegemonie und Machtstruktur reflektiert und weder Zensur noch Meinungsfreiheit betrifft, sondern die Frage, wie man Universalismus definieren kann.