Liegt die Menschenwurde im Verzweifelnkonnen? Zu Soren Kierkegaards Die Krankheit zum Tode
Abstract
In den Philosophischen Brocken kritisiert Kierkegaard die sokratische Präexistenzlehre wegen ihrer nihilistischen Konsequenzen für die Zeitlichkeit: Das geschichtliche Dasein des Menschen wäre überflüssig, wenn er a priori bereits vollendet wäre. Weil Kierkegaard in seiner christlichen Argumentation dennoch nicht umhin kann, selbst ein Analogon zum vorgeburtlichen Sein der Seele bei Platon vorauszusetzen, wendet er in der religiösen Schrift Die Krankheit zum Tode einen sophistischen Trick an, mit dessen Hilfe er die Präexistenzimplikation aus dem Bewusstsein des Lesers verdrängen will