Was wissen Ökonomen über Geld?
Abstract
Jesús Crespo-Cuaresma führt in seinem Artikel in die aktuellen wirtschaftswissenschaftlichen Theorieansätze über die Entstehung des Geldes ein. Den unterschiedlichen Modellen, in denen die Einführung des Geldes in Naturaltausch-Ökonomien rekonstruiert wird, liegt jedoch nach Crespo-Cuaresma die erkenntnistheoretische Prämisse der unsichtbaren Hand zugrunde, so dass die Einführung des Geldes als unbeabsichtigtes Ergebnis rational handelnder Individuen erscheint. Im Gegensatz dazu deuten soziologische und philosophische Zugänge Geld als »soziale Beziehung« bzw. als Medium von Machtverhältnissen, die in den wirtschaftswissenschaftlichen Modellen systematisch ausgeblendet werden. Die aktuelle Finanzkrise hat nun nach Crespo-Cuaresma die methodische Abstraktion von institutionellen Bedingungen einer breiten Kritik ausgesetzt. Im Zuge einer grundlegenden Neuorientierung der Ökonomie ist im Hinblick auf die Entstehung des Geldes daher nach Crespo-Cuaresma eine Analyse der Wechselwirkung zwischen institutionellen Settings und dem Verhalten des Individuums zwingend erforderlich.