Universalismus als Vielheit der Wege
Abstract
Pier Cesare Bori versucht die Frage zu beantworten, wie aus einem Absolutheitsanspruch heraus mit grundlegender Differenz der Anschauungen umgegangen werden kann. Zunächst erinnert er uns hier an Vorschläge für einen “pluralistischen Universalismus” der europäischen Tradition, von Nikolaus von Kues bis in die Gegenwart. Diese Lektüre der Vergangenheit dient dazu, “zwei verschiedene Modalitäten der Universalisierung des Partikulären ” zu verdeutlichen: die “Erhebung des Partikulären auf die Ebene des Absoluten, oder aber … das Partikuläre als Teil eines Ganzen zu betrachten”. Zweiteres, ein “kritischer Partikularismus”, kann von dem Bewusstsein ausgehen, dass die Gegebenheit der anderen Kultur die Gewissheit in Bezug auf den absoluten Charakter der eigenen sichert. Es müsse möglich sein, von einem Hintergrund mit Absolutheitsanspruch aus, den wirklichen, den nicht-strategischen Dialog zu bilden. Um daraus ein Modell zu entwickeln, bleibt Bori nicht mehr im Rahmen okzidentaler Traditionen, sondern entwirft von der Bhagvadgita aus das Modell eines “spirituellen Lebens”, das “mit oder ohne persönlichen Kult oder den Glauben an einen personalen Gott” zu verstehen ist, immer aber drei Disziplinen beinhaltet: Kontemplation, Aktion und Devotion. Boris Schluss: “Es wird darum gehen, den nicht inhaltlichen, sondern strukturellen Parallelismus der menschlichen Wege zu erkennen, jenseits ihrer Namen und ihrer schlussendlichen Konvergenz.”