Abstract
Ich meine, daß ein erkenntnistheoretischer Skeptizismus nur am Platz ist, wenn ein Ideal der Erreichung der Wahrheit an sich unabhängig von praktischen Zielsetzungen verfolgt und ein universelles Begründungsgebot für hypothetische Aussagen aufgestellt wird. Sieht der Skeptiker gemäß dem Common sense von diesen willkürlichen Forderungen ab, so vermag er gegenüber einem Common-sense-Standpunkt nicht zu zeigen, 1) daß wegen des sogenannten Begründungsregresses eine Begründung von Aussagen unmöglich ist, 2) daß wegen des sogenannten Induktionszirkels eine empirische Begründung von Aussagen unmöglich ist, 3) daß wegen der Möglichkeit konventionalistischer Verfahrensweisen eine Begründung von Aussagen unmöglich ist. Es vermag dies nicht zu zeigen, sofern die Begründungsfrage im Sinne des Common sense sinnvoll ist, d.h. letztlich als praktische Frage gestellt wird. Daher vermag der Skeptiker auch nicht zu zeigen, daß es kein Wissen geben kann, daß alle Glaubenshaltungen gleichwertig sind und ein vermeintliches Wissen einem vermeintlichen Nicht-Wissen berechtigtermassen nicht vorgezogen werden kann.