Abstract
In dem Aufsatz wird der Dialog zwischen einem Realisten und einem Skeptiker analysiert und eine Diagnose der Situation vorgeschlagen. Zunächst werden skeptische Thesen hinsichtlich ihrer modalen Stärke unterschieden und der Begriff des Wissens analysiert. Dabei wird Wissen von Gewißheit und Wissen zweiter Stufe abgegrenzt und der Ausschluß aller relevanten Irrtumsmöglichkeiten als notwendige Bedingung für Wissen zugrunde gelegt. Es wird die These verteidigt, daß Wissen ein kontextabhängiger Ja-Nein-Begriff ist, wobei der Kontext den Standard der Rechtfertigung bestimmt. Analysiert man den Dialog mit dem Skeptiker auf dieser Grundlage, so wird verständlich, wieso der Skeptiker in einem gewissen Sinn das letzte Wort hat. Daraus folgt aber nicht, daß er Recht hat. Denn wenn er Recht hätte, könnte er keine skeptischen Thesen formulieren. Allerdings könnte in diesem Fall auch der Realist keine Gegenthesen formulieren. Aus diesem Grunde scheitert der Versuch des Realisten, den globalen Skeptizismus als notwendigerweise falsch, inkohärent oder sinnlos nachzuweisen