Hermeneutics versus Stupidities of All Sorts: A Review-Discussion of R. Rorty's 'Philosophy and the Mirror of Nature'

Journal for General Philosophy of Science / Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie 14 (1):81-102 (1983)
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Abstract

Das provokative und vielgelobte Buch Rorty's, des inzwischen international bekannten Ordinarius aus Princeton, stellt das gesamte Unternehmen der abendländischen Philosophie in Frage. Zentrales Thema von Philosophy and the Mirror of Nature sind Krise und Niedergang der analytischen Philosophy, wie wir sie seit Descartes, Locke und Kant kennen. Während Descartes und Locke die Seele als Auge modellierten, das die äußere Welt als inneres Bild wahrnimmt und vermittelt, verfeinerte Kant diese okulare Metapher durch Einführung des transzendentalen Subjekts. Gleichzeitig gab Kant der professionalen Philosophie die Aufgabe, über die Legitimität intellektueller Anstrengungen zu richten. Legitimität aber kann nur gegründet sein in objektiven Kriterien und Regeln darüber, welche Repräsentationen der Welt als die wahren anzuerkennen sind. Nach Rorty führt dieser Ansatz die Philosophie unabdingbar auf den verhängnisvollen Weg der Reduktion auf Epistemologie. Die damit auftretenden erkenntnistheoretischen Probleme gilt es jedoch nicht zu lösen, sondern aufzulösen, zum Verschwinden zu bringen. Eine Besserung für die Sache der Philosophie sei zu erhoffen nur von einer historischen Kehrtwende zur Geschichte als Therapie. An dieser Stelle werden Wittgenstein, Heidegger und Dewey als Neuerer einer hermeneutisch orientierten philosophischen Pragmatik vorgestellt. Das Buch endet mit einer Skizze, wie das Unternehmen Philosophie in Zukunft menschlicher, dilettantischer, sozialer und damit insgesamt relevanter gestaltet werden kann. - Nicht so sehr Rorty's Verdikt über die Fruchtlosigkeit der analytischen Tradition - daß weite Teile der analytischen Philosophy in Sophisterei und Langeweile ausgeartet sind, ist bekannt - als vielmehr Rorty's Methode soll hier untersucht werden, sein Stil, seine professionellen Argumente als Beispiel einer ebenso zeitlosen wie vielgesichtigen Vorgehensweise in der abendländischen Philosophie, die Rorty neu orientieren will: Philosophie, der der Atem ausgeht über der Arbeit am Begriff, hat die Tendenz, eine Atempause in der Historie zu suchen oder das Philosophieren durch metaphilosophische Prolegomena zu einer zukünftigen neuen Metaphysik zu ersetzen. Rorty liefert beides: Kritik der Tradition und Versprechen einer besseren Zukunft. Allerdings sind seine de-konstruktiven Partien der professionellen Auseinandersetzung mit der analytischen Nachfolge Kants ungleich brillanter als sein Plädoyer für eine Symbiose von Gedanken des humanistischen neunzehnten Jahrhunderts mit Sokratischer Polypragmatik und Wittgensteinschen Therapien.

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