Abstract
Der als Flavius Petrus Sabbatius um das Jahr 482 in Bederiana geborene Justinian I. gehört unbestritten zu den faszinierendsten Herrscherpersönlichkeiten des Byzantinischen Reiches; in den annähernd vierzig Jahren seiner alleinigen Regentschaft zwischen dem 1. August 527 und dem 14. November 565, seinem Todestag, verstand er es, die Grenzen des Reiches bis in den Süden Spaniens und an den Euphrat auszudehnen. Ein großer Förderer der Baukunst, wie wesentlich aus der Schrift De aedificiis des Geschichtsschreibers Prokopios von Kaisareia bekannt ist, ließ er neben zahlreichen Neuschöpfungen und Restaurierungen im gesamten Reichsgebiet alleine in der Hauptstadt Konstantinopel mehr als dreißig Kirchenbauten errichten, darunter die Hagia Sophia als einen bis heute unübertroffenen Vertreter christlicher Architektur. Neben umfangreichen Reformen im Innern regte er bereits in seinen frühen Regierungsjahren mit dem Corpus Iuris Civilis eine Rechtskodifikation an, deren Auswirkungen bis in die Moderne hinein spürbar geblieben sind. Persönlich von hoher Gelehrsamkeit und auch theologisch umfangreich gebildet, stand ihm zwischen 525 und 548 mit Theodora eine Frau zur Seite, die seine Charaktereigenschaften durch ihren Mut, ihre Ausdauer und ihr Beharrungsvermögen in idealer Weise ergänzte und auf Zeitgenossen wie auch auf Nachgeborene eine tiefe Faszination auszuüben vermochte. Gleich Konstantin dem Großen gehört Justinian I. zu den wenigen, deren Namen sich mit Fug und Recht mit dem bedeutungsschweren Terminus „Zeitalter“ verbinden lassen.