Abstract
Hegels Ableitung der Kategorien Identität, Unterschied (mit Verschiedenheit und Gegensatz ) und Widerspruch wird als brüchig erwiesen, sofern durch den nicht zureichend begründeten Anfang mit der Identität der Unterschied nicht deutlich als Voraussetzung für die weitere Ableitung herausgestellt wird und die Verschiedenheit keine selbständige Stellung im Ableitungsgang erhält. Die Verschiedenheit ist hier nur Vorform des Gegensatzes. Der genannte Kategorienzusammenhang kann schlüssiger abgeleitet werden, wenn man vom Widerspruch als der universalen Bestimmung des Verhältnisdenkens ausgeht und die übrigen Begriffe als Elemente der Widerspruchsstruktur erweist. Trotz der Versuche Mao Tsetungs und Althussers, um das dialektische Denken offener und flexibler zu machen, wird die Universalität des Widerspruchs (und des Verhältnisdenkens) in Frage gestellt durch das Denken der Differenz. Dieses Denken wird durch Heidegger vorbereitet und durch Derrida, Foucault, Irigaray, Lyotard u.a. weiter ausgearbeitet. Von den gesellschaftlich-politischen und allgemein ontologischen Inhalten und von den logisch-begrifflichen Formen her legt sich die Erwartung nahe, dass die Dialektik dem Denken der Differenz eingeordnet werden muss, dass dieses den umfassenderen Zusammenhang konstituiert, in dem aber die Ordnungsstrukturen des dialektischen Denkens unverzichtbar sind