Abstract
ZusammenfassungSeit seiner Entstehung zeichnet sich das Genre des Zombie-Films durch eine kulturreflexive Komponente aus, die politische Entwicklungen kritisch begleitet. Abseits dieser gesellschaftskritischen Traditionslinie wird in der TV-Serie The Walking Dead eine weitere Ebene der Reflexion eingeführt. Auch wenn hier viele der ästhetischen und narrativen Traditionen des Zombie-Genres aufgegriffen werden, ermöglicht der Seriencharakter einen vertiefenden Blick der Charaktere im Angesicht des apokalyptischen Zerfalls von personalen, familiären und gesellschaftlichen Gewissheiten und Wertestrukturen. Am deutlichsten wird diese Verunsicherung angesichts des Umganges mit dem Tod. Damit reflektiert die Serie auch die zunehmende reale Aushebelung der Gewissheit des Todes durch die Lebenswissenschaften ab den 1960er-Jahren. Die Ausprägungen und Folgen dieses Diskurses werden in The Walking Dead in Form einer Negation biologischer Gewissheiten dramatisch zugespitzt. Somit bietet die Serie nicht nur ein kritisch-reflexives Medium auf die im Umlauf befindlichen Diskurselemente, sondern sie fügt auch neue Perspektiven auf den Tod in der Gesellschaft hinzu.