Abstract
In meinem Aufsatz untersuche ich den Versuch Hardy Bouillons, die liberale Kritik am Wohlfahrtsstaat zu rekonstruieren, um festzustellen, inwieweit der Wohlfahrtsstaat mit dem Ideal der Freiheit kompatibel ist. Seine an Hayeks Freiheitskonzeption anknüpfende Explikation des Begriffs der Freiheit als Abwesenheit von Zwang hat wegen ihrer Verbindung mit dem Eigentumsbegriff paradoxe Konsequenzen. Seine Zurückweisung redistributiver Maßnahmen unterstellt bestimmte Marktresultate als sakrosankt, ohne daß das damit verbundene Problem eines Effizienzkriteriums gelöst ist. Gestützt auf die Unterscheidung zwischen Objekt- und Metawahl gelingt ihm eine zirkelfreie Definition der Freiheit. Da der Staat nur durch Bereitstellung öffentlicher Güter wirken könne, ergibt sich die Frage, inwieweit deren Bereitstellung mit dem Freiheitsideal vereinbar ist. Bouillons Analyse der Theorie des Marktversagens und der Problematik der öffentlichen Güter leidet an Unklarheiten und methodologischen Schwächen. Die Stärke seiner Untersuchung liegt aber in der phantasiereichen Konstruktion interessanter Beispiele, die der Beleuchtung der Probleme dienen