Man betreibt heutzutage nicht selten Wissenschaftstheorie, ohne sich zuerst über die allgemeinen erkenntnistheoretischen Grundlagen im klaren zu sein. Man meint, man könne durch die Analyse der Wissenschaft auch die Erkenntnis als solche besser begreifen. Dahinter steht der klassische Gedanke, daß die wissenschaftliche Erkenntnis die genauere und darum auch bessere und einzig wahre Erkenntnis ist, die als Maßstab für alle andere Erkenntnis dienen sollte. Husserl, Heidegger, Wittgenstein, aber auch Denker wie Thomas Kuhn haben gezeigt, daß die Wissenschaft - zumindest in ihrer (...) modernen Form nicht einfachhin die bessere Erkenntnis darstellt, sondern eine ganz bestimmte Form der Abstraktion und der Formalisierung, die keineswegs in jeder Hinsicht die „bessere" und „richtigere" Erkenntnis gegenüber der Alltagserkenntnis darstellt. Für Aristoteles war die wissenschaftliche Erkenntnis zugleich eine Wesenserkenntnis, und aus diesem Grund war sie besser als die alltägliche Erkenntnis. Für die neuzeitliche Wissenschaft gilt dies nicht mehr. Denn sie interessiert sich nicht für das Wesen der Dinge, sondern will Prozesse erklären. (shrink)

Man betreibt heutzutage nicht selten Wissenschaftstheorie, ohne sich zuerst über die allgemeinen erkenntnistheoretischen Grundlagen im klaren zu sein. Man meint, man könne durch die Analyse der Wissenschaft auch die Erkenntnis als solche besser begreifen. Dahinter steht der klassische Gedanke, daß die wissenschaftliche Erkenntnis die genauere und darum auch bessere und einzig wahre Erkenntnis ist, die als Maßstab für alle andere Erkenntnis dienen sollte. Husserl, Heidegger, Wittgenstein, aber auch Denker wie Thomas Kuhn haben gezeigt, daß die Wissenschaft - zumindest in ihrer (...) modernen Form nicht einfachhin die bessere Erkenntnis darstellt, sondern eine ganz bestimmte Form der Abstraktion und der Formalisierung, die keineswegs in jeder Hinsicht die „bessere" und „richtigere" Erkenntnis gegenüber der Alltagserkenntnis darstellt. Für Aristoteles war die wissenschaftliche Erkenntnis zugleich eine Wesenserkenntnis, und aus diesem Grund war sie besser als die alltägliche Erkenntnis. Für die neuzeitliche Wissenschaft gilt dies nicht mehr. Denn sie interessiert sich nicht für das Wesen der Dinge, sondern will Prozesse erklären. (shrink)

Die vorliegende überarbeitete Diss. des Verfassers hat sich den Nachweis zum Ziel gesetzt, daß Fichtes Deduktion des Leibes in seinen Vorlesungen über die »Wissenschaftslehre nova methodo« im Ausgang von der Willens- und Handlungstheorie geschieht. Zu diesem Zweck legt der Verf. eine detallierte Analyse derjenigen Paragraphen vor, in denen Fichte die Herleitung des Leibes systematisch mit der Darlegung seiner Willenslehre verknüpft. Es handelt sich dabei um §§ 11–15 der »Wissenschaftslehre nova methodo«, die uns nur in zwei Nachschriften vorliegt, die in den (...) Ausgaben der Philosophischen Bibliothek und in der Akademieausgabe publiziert sind und weitgehend miteinander übereinstimmen. Da Fichtes Werke bekanntlich nicht leicht zu lesen und zu verstehen sind, was auch für seine Vorlesungen gilt, um die es sich im Fall der »Wissenschaftslehre nova methodo« handelt, ist es besonders zu begrüßen, wenn in einer Arbeit wie der vorliegenden Diss. möglichst textnah praktisch ein Kommentar zu Fichtes Text geliefert wird, der die Argumentationsstruktur transparent macht und so eine entscheidende Lese- und Verständnishilfe darstellt. Der Verf. erwähnt, daß Fichte schon in früheren Paragraphen seiner Vorlesung vom Leib als dem System der Sinnlichkeit gesprochen hatte, und daß auch nach § 15 noch vom menschlichen Leib die Rede ist. Es handelt sich also bei der vorliegenden Diss. nicht um eine Gesamtdarstellung von Fichtes Lehre von Leib, wie er sie in seiner »Wissenschaftslehre nova methodo« vorgetragen hat, sondern nur um deren Kernstück, nämlich die Deduktion des Leibes im Zusammenhang mit der Analyse unseres Wollens und Handelns. Dies soll hier auch deshalb erwähnt werden, weil im Lauf der Lektüre leicht der falsche Eindruck entstehen könnte, mit dem Ende von § 15 sei auch Fichtes definitive Darstellung des menschlichen Leibes erreicht. Dies ist jedoch nicht der Fall, sondern in späteren Kapiteln gelangt Fichte zu einer Parallelisierung von Seele und Leib als zwei Aspekten des Ich, die über das in der vom Verf. behandelten Deduktion des Leibes hinausgeht. Diese Aussagen Fichtes kommen in dem vorliegenden Werk nicht mehr zur Sprache. Dies gilt auch für die gesamte Parallelisierung des Realen und Idealen, die in den späteren Paragraphen der »Wissenschaftslehre nova methodo« eine wichtige Rolle spielt. (shrink)

Die vorliegende überarbeitete Diss. des Verfassers hat sich den Nachweis zum Ziel gesetzt, daß Fichtes Deduktion des Leibes in seinen Vorlesungen über die »Wissenschaftslehre nova methodo« im Ausgang von der Willens- und Handlungstheorie geschieht. Zu diesem Zweck legt der Verf. eine detallierte Analyse derjenigen Paragraphen vor, in denen Fichte die Herleitung des Leibes systematisch mit der Darlegung seiner Willenslehre verknüpft. Es handelt sich dabei um §§ 11–15 der »Wissenschaftslehre nova methodo«, die uns nur in zwei Nachschriften vorliegt, die in den (...) Ausgaben der Philosophischen Bibliothek und in der Akademieausgabe publiziert sind und weitgehend miteinander übereinstimmen. Da Fichtes Werke bekanntlich nicht leicht zu lesen und zu verstehen sind, was auch für seine Vorlesungen gilt, um die es sich im Fall der »Wissenschaftslehre nova methodo« handelt, ist es besonders zu begrüßen, wenn in einer Arbeit wie der vorliegenden Diss. möglichst textnah praktisch ein Kommentar zu Fichtes Text geliefert wird, der die Argumentationsstruktur transparent macht und so eine entscheidende Lese- und Verständnishilfe darstellt. Der Verf. erwähnt, daß Fichte schon in früheren Paragraphen seiner Vorlesung vom Leib als dem System der Sinnlichkeit gesprochen hatte, und daß auch nach § 15 noch vom menschlichen Leib die Rede ist. Es handelt sich also bei der vorliegenden Diss. nicht um eine Gesamtdarstellung von Fichtes Lehre von Leib, wie er sie in seiner »Wissenschaftslehre nova methodo« vorgetragen hat, sondern nur um deren Kernstück, nämlich die Deduktion des Leibes im Zusammenhang mit der Analyse unseres Wollens und Handelns. Dies soll hier auch deshalb erwähnt werden, weil im Lauf der Lektüre leicht der falsche Eindruck entstehen könnte, mit dem Ende von § 15 sei auch Fichtes definitive Darstellung des menschlichen Leibes erreicht. Dies ist jedoch nicht der Fall, sondern in späteren Kapiteln gelangt Fichte zu einer Parallelisierung von Seele und Leib als zwei Aspekten des Ich, die über das in der vom Verf. behandelten Deduktion des Leibes hinausgeht. Diese Aussagen Fichtes kommen in dem vorliegenden Werk nicht mehr zur Sprache. Dies gilt auch für die gesamte Parallelisierung des Realen und Idealen, die in den späteren Paragraphen der »Wissenschaftslehre nova methodo« eine wichtige Rolle spielt. (shrink)

Following much work in linguistic theory, it is hypothesized that the language faculty has a modular structure and consists of two basic components, a lexicon of (structured) entries and a computational system of combinatorial operations to form larger linguistic expressions from lexical entries. This target article provides evidence for the dual nature of the language faculty by describing recent results of a multidisciplinary investigation of German inflection. We have examined: (1) its linguistic representation, focussing on noun plurals and verb inflection (...) (participles), (2) processes involved in the way adults produce and comprehend inflected words, (3) brain potentials generated during the processing of inflected words, and (4) the way children acquire and use inflection. It will be shown that the evidence from all these sources converges and supports the distinction between lexical entries and combinatorial operations. (shrink)

Scepticism, a philosophical tradition that casts doubt on our ability to gain knowledge of the world and suggests suspending judgment in the face of uncertainty, has been influential since its beginnings in ancient Greece. Harald Thorsrud provides an engaging, rigorous introduction to the central themes, arguments, and general concerns of ancient Scepticism, from its beginnings with Pyrrho of Elis to the writings of Sextus Empiricus in the second century A.D. Thorsrud explores the differences among Sceptics and examines in particular (...) the separation of the Scepticism of Pyrrho from its later form—Academic Scepticism—the result of its ideas being introduced into Plato's Academy in the third century B.C. Steering an even course through the many differences of scholarly opinion surrounding Scepticism, the book also provides a balanced appraisal of the philosophy's enduring significance by showing why it remains so interesting and how ancient interpretations differ from modern ones. _Copub: Acumen Publishing Limited _. (shrink)

This essay argues that Oscar Wilde noticeably contributed to the emerging discourse about world literature, even though his views in this regard have to be unearthed from the margins of his works, from his early and unpublished American lectures and ‘between the lines’ of his major critical essays. Wilde’s implicit ideas around world literature can be understood as being closely related to his broader endeavour of redirecting and revaluing the pejorative discourse around ‘decadence’ in art and literature. More specifically, the (...) arch-aesthete preferred to use the word ‘romance’ rather than ‘decadence’, signalling a sensitivity attuned to what he called the ‘love of things impossible’. This reconceptualization of the decadent outlook was to inspire a critical ideal of literature which relied on creatively activating the other as Other, culminating in a vision of intersubjective, transcultural and unlimited literary communication. Wilde’s thought can be more specifically understood as anticipating central tenets of Gayatri Chakravorty Spivak’s evocations of the planetary, thus preparing the way for an alterity-oriented understanding of literary cosmopolitanism. (shrink)

1,857 adults rated the grandparental solicitude they received in childhood. Through a simple model based on the evolutionary concepts of ontogenetically differentiated reproductive strategy and paternity confidence, an ordered discriminative pattern of grandparental caregiving was predicted and confirmed by solid main effects, based on 603 complete cases. The maternal grandmother was the most caring. Unlike prevalent gender stereotypes, she was followed by the maternal grandfather, the paternal grandmother, and the paternal grandfather. The preferential grandparental solicitude was not influenced by residential (...) distance, grandparent age, and availability of other grandparents. A predicted higher correlation for male than for female progenitors between solicitude and phenotypic resemblance could be confirmed. (shrink)

Bioscientists generate far more data than their minds can handle, and this trend is likely to continue. With the aid of a small set of versatile tools for mathematical modeling and statistical assessment, bioscientists can explore their real-world systems without experiencing data overflow. This article outlines an approach for combining modern high-throughput, low-cost, but non-selective biospectroscopy measurements with soft, multivariate biochemometrics data modeling to overview complex systems, test hypotheses, and making new discoveries. From preliminary, broad hypotheses and goals, many relevant (...) samples are selected and measured with respect to many informative variables. The resulting tables represent a “cacophony” of data. From these, the most relevant and reliable “underlying harmonies and rhythms” are extracted and tested statistically, displayed for interpretation, and used for prediction. Outliers are detected automatically. Interesting subsets of samples can then be chosen for in-depth analyses in subsequent research cycles. This pragmatic, top-down approach takes advantage of developments in both “soft,” data-driven modeling and “hard,” knowledge-driven cultures. Data analytical examples show how information-rich biospectroscopy can be used for characterizing and quantifying known and unknown chemical constituents and physical phenomena in intact biosamples. This is based on a combination of deductive “hard” and inductive “soft” modeling. The examples represent NIR spectra of biochemical mixtures, FTIR spectra of a microbiological fermentation process, and FTIR analysis of fatty acids in milk for functional genomics. (shrink)

The following discussion aims to illuminate further the way in which morphologically complex words are represented in the mental lexicon. It is argued that the dual-mechanism model can accommodate the linguistic and psycholinguistic evidence currently available, not only on German inflection (as pointed out in the target article) but also on other languages (as presented in several commentaries). Associative single-mechanism models of inflection, on the other hand, provide only partial accounts.

We argue that the model developed in Epstein et al.'s target article does not explain differences between child first language (LI) acquisition and adult second language (L2) acquisition. We therefore sketch an alternative view, originally developed in Clahsen and Muysken (1989), in the light of new empirical findings and theoretical developments.

By understanding the sense in which Sextus thinks reason is deceptive we may clarify his attitude towards ordinary life. The deception, like that of the Siren's song, is practical rather than epistemic. It is not a matter of leading us to assent to false or unjustified conclusions but is rather a distraction from, or even corruption of, ordinary life.

The success of medicine in the treatment of patients brings with it new challenges. More people live on to suffer from functional, chronic or multifactorial diseases, and this has led to calls for more complex analyses of the causal determinants of health and illness. Philosophical analysis of background assumptions of the current paradigmatic model. While these factors do not require a radical paradigm shift, they do give us cause to develop a new narrative, to add to existing narratives that frame (...) our thinking about medical care. In this paper we argue that the increased focus on lifestyle and shared decision making requires a new narrative of agency, to supplement the narrative of “the patient”. This narrative is conceptually linked to the developing philosophy of person-centred care. If patients are seen also as “agents” this will result in a substantial shift in practical decisions: The development and adoption of this narrative will help practitioners work with patients to their mutual benefit, harnessing the patients’ motivation, shifting the focus from treatment to prevention and preventing unnecessary and harmful treatments that can come out of our preoccupation with the patient narrative. It will also help to shift research efforts, conceptual and empirical, from “treating” and “battling” diseases and their purported “mechanisms” to understanding complex contributing factors and their interplay. (shrink)

Introducing the perspective of science and technology studies (STS) to the analysis of the design and adoption of environmentally friendly technologies may help develop more effective and diversified strategies for an environmentally oriented technology policy. A case study of the organizational context and sociotechnical network of modern domestic bio-mass heating systems in Austria demonstrates the usefulness of such an approach. Mapping out the sociotechnical system and the guiding visions surrounding the domestic use of biomass and the dynamics of its development (...) may help find effective levers for a technology policy focusing on regional and interactive strategies to influence the organizational context of a technology. In the case of biomass, the target of technology policy shifts from technological research and development to information programs and vocational training for installers, organizational infrastructures for the supply of wood chips, or the elaboration of innovative energy services. (shrink)

This path-breaking book argues that practices of the sacred are constitutive of modern secular politics. Following a tradition of enquiry in anthropology and political theory, it examines how limit situations shape the political imagination and collective identity. As an experiential and cultural fact, the sacred emerges within, and simultaneously transcends, transgressive dynamics such as revolutions, wars or globalisation. Rather than conceive the sacred as a religious doctrine or a metaphysical belief, Wydra examines its adaptive functions as origins, truths and order (...) which are historically contingent across time and transformative of political aspirations. He suggests that the brokenness of political reality is a permanent condition of humanity, which will continue to produce quests for the sacred, and transcendental political frames. Working in the spirit of the genealogical mode of enquiry, this book examines the secular sources of political theologies, the democratic sacred, the communist imagination, European political identity, the sources of human rights and the relationship of victimhood to new wars. (shrink)

BackgroundThe success of medicine in the treatment of patients brings with it new challenges. More people live on to suffer from functional, chronic or multifactorial diseases, and this has led to calls for more complex analyses of the causal determinants of health and illness.MethodsPhilosophical analysis of background assumptions of the current paradigmatic model.ResultsWhile these factors do not require a radical paradigm shift, they do give us cause to develop a new narrative, to add to existing narratives that frame our thinking (...) about medical care. In this paper we argue that the increased focus on lifestyle and shared decision making requires a new narrative of agency, to supplement the narrative of “the patient”. This narrative is conceptually linked to the developing philosophy of person-centred care.ConclusionsIf patients are seen also as “agents” this will result in a substantial shift in practical decisions: The development and adoption of this narrative will help practitioners work with patients to their mutual benefit, harnessing the patients’ motivation, shifting the focus from treatment to prevention and preventing unnecessary and harmful treatments that can come out of our preoccupation with the patient narrative. It will also help to shift research efforts, conceptual and empirical, from “treating” and “battling” diseases and their purported “mechanisms” to understanding complex contributing factors and their interplay. (shrink)

This book investigates the metaphysical position of dual-aspect monism, with particular emphasis on the concept of meaning as a fundamental feature of the fabric of reality.

Kant's contribution to modern Protestant theology is as unmistakable as it is controversial. The authors of this volume are investigating a new perspective on the work of theology and the effects of Kant's philosophy of religion concentrated on biblical hermeneutics and dogmatic theology.

It is widely accepted that consciousness or, more generally, mental activity is in some way correlated to the behavior of the material brain. Since quantum theory is the most fundamental theory of matter that is currently available, it is a legitimate question to ask whether quantum theory can help us to understand consciousness. Several approaches answering this question affirmatively, proposed in recent decades, will be surveyed. It will be pointed out that they make different epistemological assumptions, refer to different neurophysiological (...) levels of description, and use quantum theory in different ways. For each of the approaches discussed, problematic and promising features will be equally highlighted. (shrink)