Antike Konzepte einer eudamonistischen Ethik und ihre Beziehungen zum mythischen Glucksverstandnis. Exemplarische Interpretationen zu Platon, Aristoteles, Epikur und Plotin
Abstract
Das Glücksverständnis des griechischen Mythos lässt sich als ,,tychisch" charakterisieren, da es die Unverfügbarkeit und Wandelbarkeit des Glücks betont. Bei unterschiedlichen Autoren der archaischen Dichtung finden wir den Appell zur emotionalen Beherrschtheit angesichts des wandelbaren Schicksals, die Betonung der ästhetischen Erfahrung, die Heroisierung der Jugend und die Vorstellung des Hereinragens des Göttlichen ins eigene Dasein angesichts von persönlichem Erfolg. Die Konzepte einer eudämonistischen Ethik greifen dieses Glücksverständnis auf und verknüpfen es in unterschiedlicher Weise mit den Prämissen einer vernünftigen Lebensorientierung. Ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden vor dem Hintergrund der mythischen Ontologie näher beleuchtet. Im Einzelnen geht es um das Verhältnis zwischen Ideenschau, Ästhetik und Erotik bei Platon, um die immanentistische Ethik des Aristoteles, um den negativen Hedonismus bei Epikur und um den Sprung in die Transzendenz bei Plotin