Abstract
Moralische Normen sind in den Augen derer, die sie zur Geltung bringen und ihre Befolgung von anderen fordern, keine Machtnormen, sondern gerechtfertigte Normen. Sie schränken den Freiheitsspielraum der Menschen ein, aber sie tun dies gerechtfertigterweise, und das heißt: auf moralisch unbedenkliche Weise. Moralische Normen genügen damit selbst einem moralischen Maßstab, sie entsprechen selbst einer – höherstufigen – moralischen Norm. Wo kommt diese höherstufige moralische Norm her, und was ist ihr Inhalt? Der Aufsatz behandelt diese Fragen im Rahmen einer interessenfundierten Moralkonzeption. Und er prüft die traditionelle Auffassung, eine Norm und ihre Durchsetzung sei dann gerechtfertigt, wenn sie im Interesse aller Betroffenen liege