Der, sensus communis' in Kants Theorie der Urteilskraft. Zu einem Problem am Rande der Kantischen Kritik und seinen Implikationen
Abstract
Die Abhandlung widmet sich der Explikation des Gemeinsinns in der dritten Kritik Immanuel Kants. Dabei zeigt sich, dass Kant die Exposition des Gemeinsinns deutlich von der Rolle des ,sensus communis' in der Deduktion der reinen Geschmacksurteile unterscheidet. Auf den ersten Blick könnte der Eindruck entstehen, dass der ,sensus communis' lediglich eine exkursartige, randständige Bedeutung in der Kantischen Philosophie einnähme. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass er Implikationen aufweist, die in deren Kern führen: Untersucht werden insbesondere das Verhältnis von Gemeinsinn, reflektierender Urteilskraft und Moralmetaphysik sowie Gemeinsinn und Subjektivität . Schließlich ist zu fragen, ob und inwiefern die Statik der Kantischen Vernunft-Konzeption im Lichte der dritten Kritik in der Richtung einer Selbstkonstitution der Vernunft 'verflüssigt' werden kann