Abstract
Nach einer knappen Skizze verschiedener Versuche von der Antike bis in die Moderne, den Überfluss zu fassen, wendet sich der Beitrag seinem eigentlichen Thema zu. Im Sinne eines metaphysischen Begehrens werden Aspekte einer Phänomenologie und Ethik des Überflusses skizziert, die von der Anthropologie bisher vernachlässigt wurden. Dabei wird dreierlei deutlich: Überfluss ist erstens die Sache einer aktiven Passivität: Das, was von mir aktiv herbeigeführt wird in der Auffassung von etwas-als-etwas und in der Begegnung mit den Anderen, sucht mich in meiner Passivität wieder heim. Überfluss ist damit zweitens ein Ereignis der Überschreitung: Es kommt aus uns und zugleich über uns und sucht uns wie eine äußerliche Macht heim. Überfluss ist drittens absolut, d.h. entbunden und abgelöst von Relationen, die aber ihrerseits stets vorausgesetzt bleiben.