Spielräume und Spuren des Willens: eine Theorie der Freiheit und der moralischen Verantwortung

Paderborn: Mentis (2010)
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Abstract

Zu den wichtigsten Entwicklungen der Diskussion der Frage, ob Freiheit und moralische Verantwortung einerseits, und der Determinismus andererseits miteinander vereinbar sind, zählen nach verbreiteter Ansicht die Überwindung der Konditionalanalyse von Freiheit, sowie der wachsende Zweifel daran, dass alternative Möglichkeiten Voraussetzung für Verantwortung sind. In meiner Habilitationsschrift versuche ich zu zeigen, dass beide Entwicklungen Irrwege sind. Das Buch gliedert sich in zwei Hauptteile. Im ersten Teil wird der Begriff der praktischen Fähigkeit bzw. der Handlungs- und Willensfreiheit analysiert. Unter welchen Bedingungen kann ein Akteur etwas anderes als das tun, was er faktisch tut, bzw. unter welchen Bedingungen ist ein Akteur frei, anders zu handeln? In der philosophischen Diskussion dieser Frage ist traditionell ein zentraler Aspekt, ob zu diesen Bedingungen auch Indetermination zählt. Philosophen, die die Freiheit, anders zu handeln, für kompatibel mit dem Determinismus halten, haben oftmals eine konditionale Analyse von Freiheit/Können vertreten (Augustin, Hobbes, Hume, Moore, Tugendhat). Gegen diese Analyse sind jedoch zahlreiche Einwände erhoben worden, die von den meisten Philosophen, auch von Kompatibilisten, für triftig gehalten werden. Ich versuche im ersten Teil, die Konditionalanalyse gegen die erhobenen Einwände zu verteidigen. Im zweiten Teil der Arbeit geht es um die Frage, unter welchen Bedingungen Akteure moralisch verantwortlich gemacht werden können. Diese Frage ist mit der Frage nach der Fähigkeit, anders zu handeln, dadurch verbunden, dass einer lange unbestrittenen Annahme zufolge jemand nur dann moralisch verantwortlich sein kann, wenn er anders hat handeln können. Diese Annahme ist in neuerer Zeit – im Gefolge Harry Frankfurts – angezweifelt worden. Ich versuche zu zeigen, dass die Annahme dennoch richtig ist. Ich entwickle eine an Überlegungen Peter Strawsons angelehnte Analyse von moralischer Verantwortung, der zufolge ein Akteur moralisch verantwortlich für ein Ereignis ist, wenn er in einer kausalen Beziehung zu ihm steht, welche Rückschlüsse auf die moralische Qualität seines Willens ermöglicht. Durch eine Analyse der Adäquatheitsbedingungen moralischer Beurteilung von Akteuren versuche ich zu zeigen, dass die relevanten Kausalbeziehungen dann bestehen, wenn eine bestimmte Konditionalanalyse die Fähigkeit zuschreibt, anders zu handeln. Alternative Möglichkeiten im Sinne dieser Analyse sind notwendig und hinreichend für moralische Verantwortung.

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