Wiesbaden: Harrassowitz Verlag. Edited by Werner Zager (
2017)
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Abstract
Pythagoras von Samos (ca. 570-510 v.Chr.) war in den antiken Uberlieferungen nicht nur als Naturphilosoph, sondern auch als religioser Experte und Wundertater bekannt. Diesen Wundererzahlungen rund um Pythagoras widmet sich Stephan Scharinger in der vorliegenden Studie. Basis seiner Uberlegungen sind Analyse und Auswertung des einschlagigen Quellenmaterials, beginnend mit den altesten schriftlichen Quellen, die in die Lebenszeit des Pythagoras zuruckreichen, bis hin zu den Pythagorasviten der romischen Kaiserzeit. Darauf aufbauend und mithilfe der historischen Kontextualisierung des Pythagoras (Pythagoreismus und Orphik, Pythagoras und die "Sieben Weisen", Schamanismus) klassifiziert Scharinger die pythagoreischen Wundertaten in Abhangigkeit von der griechisch-romischen Umwelt (ethnische Religionen, altindische und alttestamentarisch-fruhkirchliche Vorstellungen). Die Wundertraditionen in den pythagoreischen Uberlieferungen werden schliesslich in einem zweifachen Vergleich beleuchtet. Der "interne" Vergleich zeigt Parallelen und Unterschiede zwischen den Wunderberichten bei Diogenes Laertios, Porphyrios von Tyros und Iamblichos von Chalkis auf, wahrend der "externe" Vergleich die pythagoreischen Wundertaten mit den Berichten rund um andere Wundertater der antiken Mittelmeerwelt in einen grosseren Zusammenhang stellt. Uberlegungen zum religionshistorischen Umfeld, zur Diskussion um Pythagoras als theios aner sowie zur Klassifikation der Wundertaten als "magische" oder "religiose" Wunder runden die Arbeit ab.