Abstract
Zusammenfassung Religion in der Großstadt ist ein brennendes Thema, nicht nur für die Forschung. Der Blick auf die Stadt als Hort der Säkularisierung ist durch neue Formen religiöser Präsenz, Debatten um Religion als kulturelles Erbe, durch blutige Pogrome und Erfahrungen der „fundamentalistischen Stadt” erschüttert worden. Der Blick auf Religion und Stadt in der Antike durch die Linse von Numa Fustel de Coulange kann einen unerwarteten Beitrag zur gegenwärtige Debatte liefern: nämlich dann, wenn man einen verengten Blick auf Polisreligion als Staatsreligion überwindet. Der Aufsatz will die These plausibilisieren, dass religiöse Praktiken und Vorstellungen wichtig für die Stabilisierung und weitere Verbreitung von Städten in der Antike waren und sich Religion und Urbanität als zwei Seiten einer Medaille entwickelt haben. In diesem Sinne wird eine Weiterentwicklung des Begriffs „urban religion” als „urbanisierte Religion“ vorgeschlagen.