Briefe über die kantische Philosophie

Basel: Schwabe. Edited by Martin Bondeli (2007)
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Abstract

Reinholds Briefe uber die Kantische Philosophie gehoren zu den wirkungsmachtigsten Produkten seines umfangreichen Schaffens. Von den Zeitgenossen teils mit grosser Begeisterung aufgenommen, tragen sie wesentlich zur Etablierung der ersten Kant-Bewegung bei. Durch ihr Bestreben, die Vernunftkritik als Theorie der moralisch-religiosen Erneuerung zu prasentieren, gelten sie als die brisanteste unter den damaligen philosophischen Neuerscheinungen. Sie sind wegweisend fur einen Kantianismus, der sich im Laufe der 1790er Jahre als eine die politischen Umwalzungen in Frankreich flankierende Geistesrevolution begreift. Der neu herausgegebene Band enthalt zwolf Briefe, welche die auffallendsten Resultate von Kants Vernunftkritik ausgehend von den dringendsten wissenschaftlichen und moralischen Bedurfnissen unserer Zeit darstellen. Der Adressat erfahrt, dass mit Kants Erkenntniskritik und moralischer Neubegrundung der speziellen Metaphysik ein taugliches Mittel zur Bewaltigung gegenwartiger Grundlagenkrisen im Gebiete von Moral, Naturrecht, Theologie und Asthetik bereitsteht. Mit Nachdruck wird das problemlosende Potential von Kants moraltheologischen Resultaten hervorgehoben. In Kants Vernunftglauben und Statuierung eines moralischen Erkenntnisgrundes fur das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der Seele sieht Reinhold die besten Voraussetzungen fur die Beendigung einer Reihe aufklarungshemmender Debatten. Im Visier steht allem voran der als Pantheismusstreit beruhmt gewordene Disput zwischen Mendelssohn und Jacobi, in dessen Einflussbereich ein wenig ergiebiger Kampf zwischen Naturalisten und Supernaturalisten dominant werden sollte. Die Darstellung geschichtlicher Kontexte zur Idee der Unsterblichkeit der Seele und die eingehende Auseinandersetzung mit den antiken Seelenlehren kulminieren in der These, durch Kants Kritik und Neufundierung der rationalen Psychologie konne auch der bisherige, Antike und Neuzeit durchziehende Gegensatz zwischen Spiritualisten und Materialisten als aufgelost gelten. Wiederholt wird zu Reflexionen uber die Geschichte der Menschheit angesetzt, die deutlich machen, dass Reinhold das Geschichtsbild der Illuminaten mehr und mehr in Anlehnung an Lessings Idee einer kommenden Menschheitsepoche des dritten Evangeliums sowie an Kants Vision eines weltburgerlichen Endzustandes vortragt. Die Neuedition ist mit einer ausfuhrlichen Einleitung und einem Kommentar versehen. In diesen Teilen wird unter anderem auf die Entstehungsgeschichte der Briefe, auf Reinholds Kant-Rezeption sowie auf sein Kant-Verstandnis, das mit der damals gangigen Ansicht uber den Alleszermalmer kontrastiert, eingegangen. Vermerkt werden zudem inhaltlich relevante Abweichungen von fruheren Fassungen der in den Band von 1790 eingeflossenen Textteile.

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