Mensch, gut siehst du aus! Ethische Betrachtung der heutigen Körperoptimierung: Balancing Autonomie und Fremdbestimmung

In Sebastian Kistler, Anna Puzio, Anna-Maria Riedl & Werner Veith (eds.), Digitale Transformationen der Gesellschaft. Sozialethische Perspektiven auf den technologischen Wandel. pp. 73-93 (2023)
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Abstract

Ob im Fitnessstudio, in der Mode oder bei der Ernährung – heute wird ständig Körperoptimierung betrieben. Durch neue technologische Entwicklungen wie Neuroimplantate und Brain-Computer-Interfaces (neurologisches Enhancement) wird die Körperoptimierung auf eine neue Ebene gehoben. Mittels Pharmazeutika sollen Kognition (kognitives Enhancement) oder moralische Verhaltensweisen (moralisches Enhancement) verbessert werden, Prothesen werden in den Körper integriert und es werden ästhetisch-chirurgische Eingriffe vorgenommen. 2019 wurden insgesamt 983.432 ästhetische Eingriffe in Deutschland unternommen.1 Im Alltag sind Wearables wie Smartwatches mit ihren Fitnessprogrammen und vielfältige Smartphone-Apps zur Körperoptimierung allgegenwärtig. Technologische Körperoptimierung spielt eine wichtige Rolle im menschlichen Leben und bedarf einer ethischen Auseinandersetzung. Der Beitrag behandelt die Frage, wie die gegenwärtigen technologischen Körperoptimierungen ethisch bewertet werden können und stellt dabei die Autonomie ins Zentrum der ethischen Überlegungen. Inwiefern kann die Entscheidung für eine Körperoptimierung autonom getroffen werden? Welche ethischen Aspekte spielen eine Rolle und wie wirken sich die Optimierungen auf das Selbstverständnis des Individuums aus? Die Fülle an Optimierungsmaßnahmen macht es notwendig, in Kap. 1 zunächst in den Begriff, die Formen und Ziele der Körperoptimierung einzuführen und Differenzierungen vorzunehmen. In Kap. 2 wird die Autonomie in den Fokus gerückt und mit Rückgriff auf Foucaults Konzepte der „Bio-Macht“ und „Technologien des Selbst“ untersucht, wie die Optimierungsentscheidungen zwischen individueller Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Fremdbestimmung verortet werden können. Daran anknüpfend wird in Kap. 3 nach einer ethischen Bewertung der Optimierungsmaßnahmen gefragt. Der Aufsatz sucht nach einer ethischen Einordnung der Körperoptimierungen und gelangt letztlich zu wichtigen Erkenntnissen über den Zusammenhang von Identität/ Körper, Gesellschaft und Technik. Kap. 4 führt dazu die These aus, dass Technik mithervorbringt, was Körper bedeutet und zeigt auf, wie Technologien auf diese Weise eine Chance sein können, das Menschenund Körperverständnis neu und inklusiv auszuhandeln. Aus den Untersuchungsergebnissen werden letztlich in Kap. 5 Schlüsse für die Theologie abgeleitet und Wege dargestellt, wie die Theologie einen Beitrag zu den Optimierungen leisten kann. Abschließend wird in Kapitel 6 ein Fazit gezogen und ein Ausblick für die zukünftige ethische Forschung eröffnet.

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Anna Puzio
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