Abstract
Dieser Aufsatz hat das Urteil Gottes über die Sünde im Kreuzestod Jesu Christi als konstitutiven Aspekt der Versöhnungslehre zum Thema. Die Erörterung orientiert sich an dem dreifachen Amt Jesu Christi als König, Priester und Prophet und versucht aus dieser Perspektive den Vollzug und die Wirklichkeit der Versöhnung als Herrlichkeit, Gnade und Motivation zur Dankbarkeit zu beschreiben. Dem entspricht ein Verständnis der Sünde als Stolz und Verzweiflung, das in personalen und nicht in moralistischen oder legalistischen Begriffen zu erfassen ist. Indem die Erörterung der Versöhnung im Kontext trinitarischer Theologie entfaltet wird, soll einerseits versucht werden, die unterschiedlichen Metaphern der Versöhnungslehre als miteinander vereinbar darzustellen und andererseits die pesonalen , gemeinschaftsstiftenden und kosmischen Dimensionen des Versöhnungsgeschehens heraus-zuarbeiten. Sowohl der trinitarische Zugang zur Versöhnungslehre als auch der Versuch, ihre unterschiedlichen Metaphern als miteinander vereinbar und sich gegenseitig korrigierend zu erweisen, beruht auf Ansätzen, die Colin Gunton in seinen dogmatischen Werken zur Trinitätslehre und zur Soteriologie ausgearbeitet hat