Abstract
Hermann Pfütze und Christoph Menke stellen in dem Podiumsgespräch die Frage nach den widerständigen Potentialen der Kunst. Was ist das Spezifische der Kunst gegenüber anderen sozialen Feldern oder Praxisformen? Was lässt sich unter Ästhetischem Widerstand genau verstehen? Auch wenn die Kunst nicht über Gewaltmittel verfügt, so könnte es doch einen Wettstreit um die Idee der Kunst geben. Ästhetischer Widerstand ist dann der Widerstand einer Kunstform gegen eine andere. Oder ist die ästhetische Erfahrung gerade nicht antagonistisch organisiert? Dann könnte Kunst als eine heilende Praxis erscheinen, die anderen Antagonismen entgegenwirkt und so Angst und Schrecken bannt. Nach Hermann Pfütze weist das Ästhetische eine Nähe zur Demokratie auf, da Kunst wie Demokratie die Unabgeschlossenheit der Welt betonen und von Angst und Schrecken befreien wollen. Dieser an Judith Shklar gewonnene Demokratiebegriff ist für Christoph Menke zu defensiv. Kunst scheint für Menke in unserer Gegenwartsgesellschaft eher der spezifische Ort eines utopischen Potentials zu sein, denn die Kunst kritisiert durch ihren Versuch der Darstellung von Lebendigkeit unbelebte Praxisformen, wie etwa die entfremdete Arbeit.