Was man aus Einflüssen machen kann - Hans Hahns Adaptierung von Russells Logizimus und Wittgensteins Nominalismus
Abstract
Im Rahmen dieses Beitrags beleuchten wir, wie Hans Hahn die Einflüsse Russells und Wittgensteins adaptiert, um seine individuelle Variante von Logizismus zu entwickeln. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang Hahns unterschätzte Vorreiterrolle in der Entwicklung des logischen Toleranzprinzips und des logischen Pluralismus, also der Loslösung von der Vorstellung einer einzigen „korrekten“ Logik. Die detaillierten Arbeiten Uebels (2007, 2009) zur Entwicklung des logischen Pluralismus im Wiener Kreis verdienen zumindest zwei punktuelle Ergänzungen: Erstens untermauern die in diesem Kontext bisher unberücksichtigten Protokolle des Wiener Kreises sowie Vorlesungsmitschriften Hermann Brochs die von Uebel im Gegensatz zu Goldfarb (1996) beschriebene Distanzierung Hahns von Wittgenstein. Zweitens relativieren Hahns und Mengers Arbeiten zu Occams Rasiermesser Uebels Einschätzung, Mengers Beitrag zum Toleranzprinzip sei „wenig philosophisch“.