Abstract
Zusammenfassung Unter den verschiedenen Kulten, die sich im Römischen Reich verbreiteten, sind einige in der Forschung seit langem unter der Bezeichnung „die orientalischen Religionen“ diskutiert worden. Am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich in der europäischen Forschung ein relativ einheitliches Bild von diesen Kulten ausgebildet, das die Forschung bis in die 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts beinflusste und teilweise noch heute zu greifen ist. Im zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann sich ein neues Bild von „orientalischen Religionen“ entwickeln, dessen Ausformung sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts fortgesetzt hat. Verglichen mit dem alten Bild dieser Kulte ist das neue Bild nicht so einheitlich, sondern differenziert, und es zeichnet sich durch eine heftige Diskussion über Begriffe und Grundprinzipien der bisherigen Forschung aus. Das Thema des vorliegenden Aufsatzes ist der Wandel des Bildes von diesen Kulten, die lange Zeit als „orientalische“ bezeichnet worden sind. Dieser Wandel wird vom Autor des vorliegenden Aufsatzes als „Paradigmenwechsel“ beschrieben.