mentis (
2002)
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Abstract
Auf der Basis einer Klärung des Begriffs des Vertrauens zu klären werden mit dem Vertrauen verbundenen sozialen Probleme analysiert. Es wird argumentiert, dass Vertrauen emotionalen Charakter trägt, dass es eine gemeinsame normative Basis und eine teilnehmende Haltung der sozialen Akteure zueinander voraussetzt.
Die Argumentation entwickelt sich ausgehend von einer entscheidungstheoretischen Analyse typischer Situationen, die Vertrauen erfordern, aber in kritischer Auseinandersetzung mit einer Position, die glaubt, Vertrauen sei in einer solchen entscheidungstheoretischen Analyse bereits vollständig zu erfassen. Vertrauen wird als eine emotionale Haltung charakterisiert. Darunter wird ein mentaler Zustand verstanden, der seinem Träger ein besonderes Bild der Welt vermittelt.
Auf der Basis einer genaueren Charakterisierung der Weise, in der ein Vertrauender grundsätzlich die Welt und seinen Partner wahrnimmt, werden unterschiedliche Formen des Vertrauens in verschiedenen sozialen Kontexten, vom Vertrauen in Wirtschaft und Politik bis zu Vertrauen in engen persönlichen Beziehungen, Selbstvertrauen und Gottvertrauen, genauer analysiert.
Abschließend wird argumentiert, dass die Fähigkeit, Mitmenschen auf der Basis akzeptabler Werte im Vertrauen gerecht werden zu können, eine Tugend im aristotelischen Sinne ist. Sie ist mit rationalem Handeln nicht nur vereinbar, sondern fördert unter gewissen Bedingungen eine rationale Bewältigung des Lebens.