Abstract
Zunächst wird allgemein auf Menschenbilder eingegangen, um dann ihre Bedeutung für das Naturverständnis anhand eines Rückblicks auf zwei leitende Paradigmen zu erläutern. Anschließend wird ein zeitgemäßes Mensch-Natur-Verhältnis anhand von Evolutionstheorie, Epigenetik und Neurophysiologie, von Ökosystemtheorie und Biodiversität entwickelt. Eine Prämisse ist, dass alle Organismen eine psycho-physische Einheit bilden und sich ständig zur Umwelt überschreiten müssen; die Natur insgesamt ist daher ein Prozess. Die Menschen sind in zweifacher Weise mit der Natur verbunden: aufgrund der sich aus der evolutionären Vorgeschichte ergebenden Überlappung von Eigenschaften; und durch die Einbettung in Ökosysteme, deren Erhalt auf Biodiversität beruht. Aus diesem Menschenbild ergibt sich eine Ethik, in der Eigen- und Funktionswert der Natur verbunden sind.