Abstract

ZUSAMMENFASSUNGIm Gefolge von John Rawls vertreten politisch liberale Denker die Meinung, dass die Bürger einer demokratischen Gesellschaft von ihren spezifischen Perspektiven absehen und sich den »Grenzen der öffentlichen Vernunft« unterwerfen sollen, wenn sie sich mit grundlegenden politischen Fragen auseinandersetzen. Dieser Aufsatz untersucht einige der philosophischen Gründe, die dafür sprechen sollen, religiöse Diskurse aus dem öffentlichen Forum auszuschließen, und kommt zu dem Ergebnis, dass sie unhaltbar sind. Denn religiöse Perspektiven werden eher deshalb aus dem öffentlichen Forum ausgeschlossen, weil sie religiös sind, als deshalb, weil sie nicht öffentlich sind. Das Ideal einer öffentlichen Vernunft bleibt aber bestenfalls ein theoretisches, da jede einzelne Theorie aus guten Gründen von einigen Bürgern einer pluralistischen Demokratie abgelehnt werden kann. Trotz und wegen der pluralistischen Verfasstheit der Gesellschaft ist ein inklusivistisches Ideal, das allen Bürgern erlaubt, sich und ihre grundlegenden Werte in vollem Umfang im öffentlichen Raum zu artikulieren, überzeugender als das von Rawls. Zudem ist es in der Lage, das Problem der Entfremdung von der Politik zu entschärfen. Sowohl die Qualität des öffentlichen Diskurses als auch die Qualität der theologischen Reflexion wird erheblich verbessert, wenn religiöse Stimmen tatsächlich in der Öffentlichkeit gehört werden.SUMMARYPolitical liberalists, following John Rawls, have advocated that citizens in a democratic society when engaging in fundamental political questions should leave aside their specific comprehensive perspective and adhere to “the limits of public reason”. This paper examines some of the philosophical grounds for excluding religious discourses in public forum and concludes that they do not stand. Religious perspectives are excluded from the public forum more on their being religious than their being nonpublic. The ideal of public reason at best can only remain theoretical, for every single theory can be reasonably rejected by some citizens of a pluralistic democracy. In spite of and because of the pluralistic nature of society, an inclusivist ideal that allows all citizens to express themselves and their deepest values more fully in the political sphere is more persuasive than Rawls' and is apt to mitigate the problem of alienation from the political. Both the quality of public discourses and the quality of theological reflections will be substantially raised if religious voices are indeed heard in the public