Peter Lang Gmbh, Internationaler Verlag Der Wissenschaften (
1989)
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Abstract
Die vorliegende Untersuchung will zeigen, wie sehr Goethes Naturverstandnis in der Anthropologie und Ontologie der Aufklarung und des Sturm und Drang integriert ist. Erst mit der Rezeption der Ethik Spinozas, in der er, ganz gegen das allgemeine Verstandnis, keine mathematisch-mechanistische Metaphysik sieht, sondern sie als eine Theorie der Lebendigkeit versteht, gewinnt Goethes Denken ein eigenstandiges anthropologisches und ontologisches Profil. Dies bestimmt seine Naturforschung. Aus dieser Spinozistisch- Goethischen Perspektive - durchaus eine Alternative zu Kants -kopernikanischer Wende- - verliert selbst der radikal erscheinende Ansatz Nietzscher Metaphysik seine Radikalitat: Goethes Naturphilosophie scheint in Nietzsches Theorie des Willens zur Macht eine folgerichtige Fortsetzung und Auslegung zu finden. Die aktuelle Diskussion um die Zerstorung der Natur muss sich, will sie sich Goethes Physis-Begriff zu eigen machen, diese Nahe zur Metaphysik vergegenwartigen. Eine technologisch- naturwissenschaftliche Wende erscheint zwar als eine notwendige, aber keineswegs hinreichende Bedingung fur eine Veranderung in unserem Naturverstandnis. Es bedarf daruber hinaus auch einer tiefer greifenden metaphysischen Anstrengung."