Lebenswenden: vom Werden und Wirken eines Philosophen vor, in und nach der DDR

Berlin: Trafo (2005)
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Abstract

In seinen Erinnerungen schildert der 1933 in Stuttgart geborene Wissenschaftsphilosoph und -historiker Herbert Hörz seinen persönlichen Werdegang, der ihn aus dem nationalsozialistisch geprägten Kapitalismus über die antifaschistisch-demokratische Ordnung und Staatsdiktatur des Frühsozialismus in der DDR zur Kapitaldiktatur in der BRD führte. Er beschreibt Ideale und Illusionen eigenen Handelns, Handlungsmotive und Rahmenbedingungen seines Werdens und Wirkens, Philosophie und Politik in der DDR und die Entwicklung in den von ihm geprägten Einrichtungen.Auf manchen inhaltlichen Streit, wie den um Robert Havemann, hat er seine eigene Sicht, durch Erlebnisse fundiert. Er verwahrt sich gegen die Diffamierung der DDR als Unrechtsstaat und begründet, warum er, trotz mancher Angebote, in der DDR blieb, die er reformieren wollte. Herbert Hörz begreift Philosophie als Welterklärung, Gedankenprovokation und Lebenshilfe. Sie kann sich, so seine Erfahrungen und Forderung, nur in der inter-, multi- und transdisziplinären Arbeit bewähren. Inhalte des eigenen philosophischen Denkens werden in konkreten Situationen und in der Auseinandersetzung gezeigt, Erfahrungen als Wissenschaftler in Funktionen, als Dekan, Sektionsdirektor und Akademie-Vizepräsident, in der FDJ und in der Gewerkschaft vermittelt. Als dialektischer Denker ist Hörz immer um die Erfassung der Widersprüchlichkeit von Ereignissen bemüht, ohne das persönliche Erleben mit Familie und Freunden auszusparen. Seine Erlebnisse und Erfahrungen vor, in und nach der "Wende" zeigen, dass kritische Sichten immer vorhanden waren, nicht ernst genommen wurden und die Implosion des Systems förderten. Hörz fordert eine solide Aufarbeitung der Vergangenheit, der Stärken und Schwächen der Wissenschaftsentwicklung in der DDR und danach. Das Buch zeigt, wie er die "Wende" theoretisch und praktisch verarbeitete und sich als Wissenschaftler unter widrigen Umständen weiter betätigte. Teil dieses Engagements war das Ringen um den Erhalt der Gelehrtensozietät der Akademie der Wissenschaften der DDR, die ihren öffentlich-rechtlichen Status durch Rechtsbruch am Einigungsvertrag verlor. Ihre Mitglieder ließen sich den Mund aber nicht verbieten. In ihrer Tradition entstand die Gelehrtengesellschaft der Leibniz-Sozietät, als deren Präsident er seit 1998 wirkt.Jeder, der sich ernsthaft mit Wissenschaft in der DDR, mit dem Verhalten von DDR-Bürgern, ihren Wurzeln und ihrer weiteren Entwicklung auseinandersetzt, sollte auf die Lektüre dieses Buches nicht verzichten.

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Marxism and science studies: A sweep through the decades.Helena Sheehan - 2007 - International Studies in the Philosophy of Science 21 (2):197 – 210.

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