Pharmacological memory modification for post-traumatic stress disorder: an ethical analysis

Ethik in der Medizin 26 (2):137-151 (2014)
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Abstract

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist ein schwerwiegendes psychisches Krankheitsbild, das Betroffene nach dem Erleben traumatisierender Situationen entwickeln. Im Zusammenhang mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr ist die PTBS bei Soldaten in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der deutschen Öffentlichkeit gerückt. Auch zivile Traumata bergen ein großes PTBS-Risiko. Seit einigen Jahren werden Methoden zur medikamentösen Prävention der PTBS erforscht. Die beiden wichtigsten Ansätze, die Prävention mit zentralnervös wirkenden Betablockern und Glukokortikoiden, basieren auf der Idee, durch den Eingriff in neuroendokrine Stressachsen Einfluss auf die Art und Weise zu nehmen, in der die Erinnerung im Gedächtnis konsolidiert wird. Durch eine Entemotionalisierung und Abschwächung entsprechender Gedächtnisspuren soll das spätere Auftreten einer PTBS verhindert werden. Beide Ansätze zeigen in Pilotstudien vielversprechende Ergebnisse. Angesichts der herausragenden Bedeutung des Gedächtnisses für Individuum und Gesellschaft sollten Ansätze zur medikamentösen Gedächtnismodifikation (MGM) unter neuroethischen Gesichtspunkten diskutiert und bewertet werden. Der Text beleuchtet die MGM zur PTBS-Prävention entlang von fünf Problemachsen: 1) der Einflussnahme von MGM auf den Prozess der normalen psychischen Verarbeitung traumatischer Erlebnisse, 2) der Gefahr einer Entkopplung von Erinnerung und Realität, 3) der Bedeutung von emotionaler Erinnerung für die Moral, 4) der sozialen, juristischen und historischen Relevanz einer wahrhaftigen Erinnerungskultur und 5) der potenziellen Förderung eines gesellschaftlichen Medikalisierungsprozesses. Trotz ernsthaft zu diskutierender ethischer Bedenken ist – vor dem Hintergrund der Schwere des Krankheitsbilds – aus unserer Sicht eine MGM zur PTBS-Prävention grundsätzlich begrüßenswert, sollte jedoch derzeit nur im Rahmen klinischer Studien erfolgen. Hierfür stellen wir acht forschungsethische Aspekte zur Diskussion, die bei solchen Studien zu berücksichtigen sind

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