Psyche 78 (5):377-397 (
2024)
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Abstract
Der Autor blickt auf seine dreißigjährige Erfahrung mit der Behandlung, Evaluierung und Konsultation in mehr als 300 Fällen sexueller Grenzverletzungen zurück. Er schildert, dass seine ehedem optimistische Beurteilung der Möglichkeit, solche Übergriffe zu verhindern, angesichts der durchgängigen Selbsttäuschung von Analytikern und Therapeuten einer eher pessimistischen Sicht gewichen ist. Seine Einsichten in die Idiosynkrasien der Über-Ich-Aktivität und in die Fähigkeit, ethische Erwägungen anders zu beurteilen, wenn sie nicht auf andere, sondern auf sich selbst bezogen werden, haben ihn bewogen, seine einstmalige Kategorisierung übergriffiger Behandler zu revidieren. Abschließend erläutert er, welchen Beitrag Gruppenphänomene in analytischen Organisationen seiner Ansicht nach zur Entwicklung von sexuellen Grenzverletzungen leisten.