Abstract
Kaum ein Thema, das auch und gerade im Kontext der Bildungs- und Erziehungsphilosophie verhandelt wird, erweist sich als derart ambivalent und steht so in Gefahr, Missverständnisse und Vorurteile hervorzurufen, wie das der Werte. In philosophischen Diskussionen haben sie längst nicht mehr den Stand, der ihnen noch vor gut hundert Jahren zukam. Und da jede „Wertlehre mit idealen Prinzipien zu tun“ hat, sind Ausarbeitungen von Konzeptionen, in denen die Thematik der Werte im Zentrum steht, in einer Phase nachidealistischer, sich an jeglicher Teleologie reibender Philosophie selten geworden. Gleichwohl scheint man von Werten als ein brisantes Sujet nicht ganz ablassen zu können – selbst dort, wo ihnen der Status von ‚Fiktionen‘ attestiert wird, erblickt man darin eine Brauchbarkeit für moderne Gesellschaften, an deren Thematisierung die Philosophie nicht umhinkommt. In pädagogischen Zusammenhängen sieht das ganz vergleichbar aus.