Abstract
Kurt Gödel ist als genialer Mathematiker und Logiker bekannt, seltener als Autor einiger weniger philosophischer Aufsätze. Daher wird man erstaunt sein, wenn er mit der Rezeption antiker Philosophietraditionen in Verbindung gebracht wird. Diejenigen allerdings, welche wissen, dass Gödel im Grandjean Fragebogen 1975, drei Jahre vor seinem Tod, lediglich den Mathematiker Philipp Furtwängler sowie den Philosophiehistoriker Heinrich Gomperz als für ihn wichtige Lehrer benannt hat, und denen zudem bekannt ist, dass Heinrich Gomperz in Wien unter anderem antike Philosophiegeschichte gelehrt hat, mögen eine Ahnung haben, wo die Quelle dieser Rezeption und der Anstoß für sie zu finden ist. Was sie beinhaltet, wird zu erläutern sein.