Abstract
Der Artikel versucht aufzuweisen, dass von Franz Rosenzweigs philosophischem Hauptwerk her, dem 1921 erschienenen "Stern der Erlösung", eine Alternative zur Ethik Kants entworfen werden kann, die zugleiche an einem der wichtigsten Grundsätze dieser Ethik, dem der unbedingten Achtung der Person, festhält und ihn vertieft. Statt das Selbst als identisch mit der allgemeinen Vernunftnatur des Menschen zu setzen, wie Kant es tut, soll mit Hilfe von Rosenzweig dargelegt werden, dass menschliches Handeln in einer auf keine Allgemeinheit reduzierbaren, singulären Subjektivität gründet, die zugleich Telos unseres Handelns ist. Dabei stellt Rosenzweig den unmittelbaren Zusammenhang zwischen einer in ihrer Individualität bejahten Subjektivität und religiöser Offenbarung heraus. Erst durch eine solche Offenbarung wird der Mensch zu seiner letzten ethischen Kompetenz befreit.