Abstract
Suarez’ Grundlegung einer allgemeinen Theorie der transzendentalen Eigenschaften des Seienden knüpft nicht, wie in der neueren Forschung angenommen wird, an die scotische Lehre von den passiones entis an, sondern entwickelt einen konkurrierenden Ansatz. Dieser zentriert in dem vom scotisch-avicennischen Erklärungsmodell her nicht vollziehbaren Gedanken der transzendental-begrifflichen Explikation der Natur des Seienden. Die Konzeption bildet im Verständnis des Suarez einen mittleren Weg, auf dem einerseits die innere Transzendenz des Seienden radikal auch in Hinsicht auf die Bestimmungen des Seienden als solchen gedacht - und andererseits, obwohl die ‘Hinzufügung’ dieser Bestimmungen zum Seienden dann nur noch als begriffliche in Betracht kommt, Metaphysik als Realwissenschaft bewahrt werden kann. Der Grundlegungsversuch orientiert sich an der vorscotischen Transzendentalienlehre und sucht diese in einer Gestalt, in der sie dem neuen, scotisch geprägten Begriff des Seienden entspricht, fortzuführen