Abstract
Gegen Ende unseres Beitrags über Husserls Logik und Genealogie der Frage (Tijdschrift voor Filosofie, 41e jrg., nr. 2) wurde gesagt, dass die eigentliche Bedeutung des fragenden Verhaltens sich nicht in ihrem logischen und linguistischen Gehalt, sondern nur im Dialog des Menschen mit sich selbst, mit der Welt, und insbesondere mit den Andern und mit Gott offenbart. Daraus folgt, dass von Husserls Phänomenologie zu einer ontologischen oder sogar metaphysischen Phänomenologie überzugehen ist, wie wir sie bei Heidegger, Sartre, Merleau-Ponty und Levinas antreffen, aber auch bei „compagnons de route” wie Straus, Rombach, Gadamer, Marcel und vor allem Jaspers. Was sie über Fragen an sich zu sagen haben - Adorno hat die „Frage” einmal als das „Lieblingsrequisit” des „Jargons der Eigentlichkeit” bezeichnet - wird untersucht ; letztlich sind wir jedoch interessiert an ihrer Problematik des fragenden und in-Frage-gestellten Menschen. Wie ist es überhaupt möglich, dass der Mensch fragen kann, und fragen muss ? Von woher und woraufhin fragt er : von woher und woraufhin wird er selbst in Frage gestellt ? Dies sind ontologische, ethische und metaphysische Fragen, die den Bereich von Logik und Sprachphilosophie weit übersteigen : sie liefert uns Elemente für eine Philosophie des Menschen, die von Phänomen des Fragens ihren Ausgangspunkt nimmt