Abstract
In Frankreich hat der Begriff „communautarisme“ eine durchweg negative Konnotation und ist mittlerweile zu einer furchterregenden Chimäre geworden. Mit ihm assoziiert man ethnische und religiöse Spannungen, die die Nation spalten und sogar zum Bürgerkrieg führen können. Auch die Unruhen in den Vorstädten und der Aufstieg des Islamismus wird als Folge des „communautarisme“ gesehen. Er wird weiterhin mit Konzepten, die ursprünglich aus der angelsächsischen Welt wie Multikulturalismus, affirmative action und political correctness assoziiert. Meist bevorzugt man in Frankreich das kontrastive Programm der „citoyenneté républicaine“ bevorzugt. Es soll eine gute Alternative zum Kommunitarismus bieten. Das republikanische Integrationsmodell wird allerdings unterschiedlich gedeutet und die Haltung zum kulturellen und religiösen Pluralismus ist in Frankreich durchaus differenziert.