Abstract
In dieser Arbeit werden drei Gedankenexperimente geprüft, die im Diskurs zur Moralität der Abtreibung vorgebracht wurden: der Geiger von Judith J. Thomson und zwei Erwiderungen darauf von Kenneth Himma und Christopher H. Conn. Sie sind dadurch charakterisiert, dass sie von Rechten sprechen, eine besondere Betonung auf Verkörperung legen und an die moralische Intuition appellieren. Ich behaupte, dass nur menschliche Individuen Menschenrechte haben können und dass Individuation nicht auf der Verletzung der moralischen Rechte anderer basieren kann. Deshalb kann der Fetus weder Träger von moralischen Rechten noch ein Aggressor gegen die Rechte seiner Mutter sein. Die Paradigmen der Umweltethik scheinen für moralische Überlegungen über Abtreibung besser geeignet zu sein als das Paradigma der Rechte. Im Zentrum der Umweltethik stehen eher Fürsorge und Achtung vor dem Leben als Rechte; sie ist auf Verkörperung und natürliche Prozesse abgestimmt und beruft sich mehr auf Gefühle der Fürsorge und Tugend als auf ein Gerechtigkeitsgefühl