Innerhalb der Bemühungen um die Grundlegung und logische Erschließung der Geisteswissenschaften gilt diese Abhandlung von 1941 als klassischer Text. In Auseinanderserzung mit Dilthey und Rickert, gestützt auf eine kritische Rezeption von Hegels Geistbegriff zeigt er, daß für geisteswissenschaftiche Erkenntnis das logische Schema der Induktion und Abstraktion nicht zureicht, vielmehr die allgemeinen Begriffe an die Konkretheit des Besonderen gebunden bleiben. Im Gesamtwerk Litts hat diese Abhandlung eine Schlüsselstellung.
Die vorliegende Schrift ist die breitere Ausfiihrung eines Referates, das ich gelegentlich des im August in Miinchen veranstalteten padagogischen Kongresses erstattet babe. Dem Thema ist absichtlich der Wortlaut gelassen, den die KongreB leitung gewahlt hatte, weil gerade mit dieser Fassung ein besonders brauchbarer Zugang zum Kern des Problems ge schaffen ist. Die philosophischen Grundiiberzeugungen, auf denen die gesamte Betrachtung fuBt, und die natiirlich bier nicht ausfiihrlich begriindet werden konnten, findet man ent wickelt in meinen Biichern,Erkenntnis und Leben" und,Individuum und Gemeinschaft". (...) Zu ihnen steht der Inhalt dieser Schrift nicht nur im Verhaltnis einer Fortfiihrung; er macht zugleich an einem Einzelfalle deutlich, daB die fraglichen philosophischen Grund satze nicht nur fiir das Ganze der sog.,Geisteswissenschaften", sondern auch fiir die normativen Disziplinen die tragende Grundlage geben. Leipzig, im September 1924. THEODOR LITT 1* VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE Die Neuauflage ist durchgesehen und an einer Reihe von SteUen um der Klarheit der Gedankenfiihrung willen erwei tert werden. Auch ist ihr ein Literaturverzeichnis beigegeben. Das bier in grundsatzlicher Form Dargelegte findet man in die Einzelprobleme der Padagogik hinein verfolgt in meinen Schriften,Moglichkeiten und Grenzen der Padagogik" und,Fiihren oder Wachsenlassen?". Leipzig, im Marz 1927. THEODOR LlTT I. ERSTE VORBETRACHTUNG Das Thema dieser Untersuchung hat einen Wortlaut, der geeignet ist, Bedenken, wo nicht entschiedenen Widerspruch hervorzurufen. Wir setzen uns zuna. chst mit den Erwligungen auseinander, denen solche Zweifel entspringen; und wir wa. (shrink)