Der Einsatz empirischer Forschungsmethoden in der Medizinethik hat zu Forderungen nach einem gewandelten Selbstverständnis der Medizinethik geführt, die sich mehr als eine integrierte Disziplin aus Sozialwissenschaften und Ethik verstehen solle. Dagegen wird hier die These vertreten, dass über Sinn und Unsinn des Einsatzes empirischer Methoden zunächst eine moralphilosophische Diskussion erforderlich ist. Medizinethiker müssen ausweisen können, welche empirischen Forschungsresultate zur Beantwortung normativer Fragen erforderlich sind. Ein solcher Ausweis beruht seinerseits jedoch auf normativen Annahmen, die ihrerseits moralphilosophischer Legitimation bedürfen. Der Beitrag untersucht (...) daher den Einsatz empirischer Methoden in der Medizinethik im Hinblick auf Verhältnis von ethischem Grundlagendiskurs und Methodologie der angewandten Ethik. Abschließend wird gefragt, ob nicht ein Großteil von empirischen Studien in der Medizinethik aus forschungsethischen Gründen problematisch ist. (shrink)
Während die terminale Sedierung neueren niederländischen Erhebungen zufolge bereits in mehr als 5% aller Sterbefälle zur Leidensminderung am Lebensende angewandt wird, sind viele der durch dieses Verfahren aufgeworfenen begrifflichen und ethischen Fragen weiterhin offen. Kontrovers ist insbesondere die begriffliche Einordnung der Kombination von terminaler Sedierung und Behandlungsabbruch sowie die Frage nach den dafür einschlägigen ethischen Kriterien. Ausgehend von einer Analyse von drei Szenarien mit unterschiedlicher kausaler Rollenverteilung argumentiere ich dafür, den Standardfall der Kombination von terminaler Sedierung und Behandlungsabbruch unter die (...) Kategorie der „passiven Sterbehilfe“ zu subsumieren und für sie dieselben ethischen Kriterien wie für den Behandlungsabbruch allein gelten zu lassen. Eine tentative vergleichende Bewertung ergibt, dass die terminale Sedierung als ultima ratio der Leidensminderung am Lebensende gegenüber der Alternative des assistierten Suizids insgesamt als ethisch vorzugswürdig gelten sollte, ohne jedoch die Alternative des assistierten Suizids als in toto unzulässig erscheinen zu lassen. (shrink)
Es wurde für die These argumentiert, dass der Begriff der Würde in der Medizinethik nutzlos sei und in den Fällen, in denen er verständlich verwendet wird, nichts anderes meint als den Respekt vor der Autonomie von Personen. In diesem Aufsatz soll gezeigt werden, dass diese These falsch ist. Es wird ein Begriff von Würde vorgestellt, der sich nicht auf den Begriff des Respekts vor der Autonomie von Personen reduzieren lässt. Anhand der Diskussion um ein Sterben in Würde soll auch deutlich (...) werden, dass auf den Begriff der Würde auch in der Medizinethik nicht verzichtet werden kann. (shrink)
The reflections presented in this text are just indications of the "way" Jesus preached. He turns his preaches a path to hope. In Jesus' practice we find some fundamental requirements for preaching, among them: to preach the Good News, the awakening of faith, using the language of his time, being in the middle of people to beter understand their lives, respecting people's freedom, correcting any kind of religious closure, meeting people, preach the Word firstly to the poor and excluded ones. (...) Preaching is announcing Jesus Christ as pastor, priest and prophet; is announcing the kerygma, talking about the Kingdom and applying Good News in people's lives. (shrink)
Bei der Bemühung um die Emanzipation von körperlich oder geistig beeinträchtigten Menschen kommt es häufig zu einer vehementen Kritik an einem "medizinischen Konzept" von Behinderung. Diesem wird aus Sicht einer "Bürgerrechtsperspektive" entgegengehalten, es gelte nicht, die Menschen zu korrigieren, sondern die Umwelt so zu verändern, dass Betroffene ungehindert am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Nach Auffassung der "Normalisierungskritik" sind es Stereotypen und Stigmata, die es Behinderten erschweren, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Beide Ansätze ignorieren oder bagatellisieren jedoch aus systematischen Gründen die (...) Art und Weise, in der Betroffene ihre physische oder psychische Schädigung subjektiv erfahren. Deshalb kann auch nicht auf die erheblichen Unterschiede reflektiert werden, die zwischen verschiedenen Formen der Behinderung bestehen. Es ist jedoch verfehlt, die Feststellung, dass Behinderte häufig in spezifischer Art bedürftig sind, mit paternalistischer Herablassung gleichzusetzen. Gerade für ein zuträgliches Verhältnis von Medizinern und Behinderten ist es wichtig, exakt jene Differenzen zu berücksichtigen, die zwischen akuten Krankheiten und verschiedenen Formen chronischer Beeinträchtigung bestehen. Nur so können Ärzte dazu veranlasst werden, von einer allzu "interventionsfreudigen" Haltung Abstand zu nehmen. (shrink)
Der Beitrag untersucht mögliche Kriterien für die normative Bewertung der künstlichen Ernährung bei nichteinwilligungsfähigen Patienten. Der in der aktuellen Diskussion immer wieder unternommene Versuch, den verpflichtenden Charakter bestimmter Formen der Ernährung aufgrund ihrer Zuordnung zu den Kategorien „Basisbetreuung“ oder „Remedia ordinaria“ zu begründen, erweist sich als naturalistischer Fehlschluss. Die Rechtfertigung der künstlichen Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr setzt vielmehr—wie die jeder anderen medizinischen Maßnahme—voraus, dass ihre Durchführung medizinisch begründet und vom Patienten gewollt ist. Dies trifft grundsätzlich auch auf den nicht mehr einwilligungsfähigen (...) Patienten zu; bei diesem kommt es auf den früher erklärten oder mutmaßlichen Willen an. (shrink)
Este artigo analisa a situação de diversidade de religiões em que o mundo se encontra hoje, e o caminho que a Igreja encontrou para o diálogo, a partir do impulso dado pelo Vaticano II, e agora assumido também pela V Conferência Geral do Episcopado Latino-Americano e do Caribe, realizada em Aparecida.
Die Einführung der Fallpauschalen-basierten Finanzierung der Krankenhäuser ist ein erneuter Versuch, die Kosten in diesem Bereich zu reduzieren. Folge dieses Anreizsystems ist u. a. eine deutliche Verkürzung der Verweildauer der Patienten im Krankenhaus. Das wiederum führt zu durchschnittlich kränkeren Patienten und einer deutlichen Arbeitsverdichtung für alle. Vor diesem Hintergrund wird anhand empirischer Daten die Situation der Pflege mit drastischen Einschränkungen beschrieben und es werden Hypothesen zur Begründung aufgestellt. Daran knüpft sich die Frage, welche Art der Versorgung die Patienten mit kürzer (...) werdender Verweildauer und immer häufiger auftretenden chronischen Krankheiten neben der ärztlichen Therapie benötigen. Dies baut auf der Theorie der Aufgaben zur Krankheitsbewältigung auf, die Patienten befähigen sollen, mit Krankheiten in ihrem eigenen Sinne umgehen zu können. Die Kernaufgaben der Pflege werden hier mit dem Ziel der forcierten Förderung der Entlassungsfähigkeit verbunden mit einem Empowerment der Patienten verknüpft. Organisatorisch bietet sich als Lösung der Einsatz von Primary Nurses an. Die derzeitige Situation in der Pflege widerspricht den genannten Sollvorstellungen diametral. Im Sinne einer sicheren und effektiven Versorgung von Patienten im Krankenhaus muss der Pflegedienst inhaltlich völlig anders aufgestellt und mit weiteren Kompetenzen ausgestattet werden. (shrink)
Klinische Ethikberatungen sollten dokumentiert werden, wenn dies mit den Klienten entsprechend vereinbart worden ist. Der Beitrag plädiert für eine stetige Dokumentation von Ethikberatungen (interne Dokumentation). Auf diesen Grundlagen können unterschiedliche Berichte über Ethikberatungen mit unterschiedlichen Inhalten und unterschiedlichen Adressaten entstehen. Es wird zwischen einem Ergebnis- und einem Verlaufsbericht unterschieden. Diese werden von summarischen Zeitraumberichten oder einem Berichtssystem Ethikberatung abgegrenzt. Ergebnisberichte mit einer Darlegung des Beratungsergebnisses und den wichtigsten ethischen Argumenten werden häufig in Krankenunterlagen eingeordnet. Verlaufsberichte dienen in der Regel eher (...) Ausbildungs- und Qualitätssicherungszwecken.Dokumentationen in diesem weiten Sinn können zu einer Professionalisierung der Ethikberatung beitragen. Dabei ist es aber von zentraler Bedeutung, sich die Zielsetzung der jeweiligen Form von Dokumentation zu vergegenwärtigen und ehrlich und aufrichtig nach Schwächen und Entwicklungspotenzialen der Beratung zu ethischen Fragen im klinischen Alltag zu suchen. (shrink)
Die enorme Bedeutung, die Patientenverfügungen in der aktuellen ethisch-rechtlichen Diskussion zukommt, steht in gewissem Widerspruch zur geringen öffentlichen Bereitschaft, eine solche abzufassen. Dies wirft die ethische Frage auf, welche Argumente für das Abfassen von Patientenverfügungen sprechen. Zentral sind hierbei strebensethische Aspekte, die auf das Wünschenswerte und Lebenskluge einer solchen Entscheidung abheben. Mit einem um die soziokulturelle Perspektive erweiterten Identitätskonzept lässt sich für die Patientenverfügung als sinnvolles Instrument der Selbst-Deutung und Lebensplanung argumentieren. Zugleich verweist die soziokulturelle Dimension auf neue ethische Probleme (...) der Interpretation durch Dritte und der Stellvertreterrolle. Dabei wird ein Defizit in der sozial-empirischen und ethischen Auseinandersetzung um die Bedeutung von Interpretation, Beratung und Verantwortung von Stellvertretern offenkundig. (shrink)