Fichtes Konzeption vom »Schweben der Einbildungskraft« ist in der Ästhetik der Romantik aufgegriffen und zu einer zentralen Denkfigur geworden. Auch die Philosophie Karl Wilhelm Ferdinand Solgers, des Nachfolgers Fichtes auf dem Lehrstuhl in Berlin, pflegt in die Romantische Ästhetik im Gefolge Friedrich Schlegels eingeordnet zu werden, gerade auch im Hinblick auf die Bedeutung der Einbildungskraft. Um so überraschender ist dann aber die Tatsache, dass die Einbildungskraft für Solgers Ästhetik, anders als etwa bei Schlegel und Novalis, gar keine Rolle spielt. Sie (...) gehört zu den »gemeinen Erkenntnisarten« und wird der Phantasie, die die Form der »höheren Erkenntnis« ist, entgegengesetzt. Die »Einbildungskraft [ist] an die sinnliche Wahrnehmung geheftet und vom Triebe ganz bestimmt, die Phantasie aber führt das göttliche Wesen in die Erscheinung über«. Nun spricht Solger häufig in diesem Sinne von der »gemeinen Einbildungskraft«, und man könnte meinen, dass es hier nur um eine Frage der Benennung gehe, indem die produktive Einbildungskraft bei ihm den Namen Phantasie erhält, während er die Bezeichnung,Einbildungskraft’ für die reproduktive Einbildungskraft reserviert, wofür der Zusatz »gemeine« steht. Auch wenn dem so wäre - die Frage, ob es sich so verhält, soll noch untersucht werden –, so muss es doch einen Grund geben, warum Solger sich von der Tradition abkehrt und einen in ihr bewährten Begriff ersetzt. (shrink)
At the end of the chapter on paralogisms in the first edition of his _Critique of Pure Reason, Kant treats the problem of the transcendental illusion in a very detailed way which is not exceeded in the second edition. The essay gives an exhaustive commentary to this passage leading to the result that the unavoidability of transcendental illusion has to be taken seriously in that sense that human reason in his theoretical use cannot conceived other than liable to illusion.
In dem Beitrag wird die Philosophie Schopenhauers in einem dreifachen Sinne als „weltoffen“ präsentiert: 1.) als offen für unterschiedliche Kulturen, Religionen und Weltanschauungen; 2.) als offen für andere Fächer und Disziplinen der Wissenschaft; und 3.) als offen in systematischer Hinsicht. Charakteristisch und problematisch ist, dass diese Weltoffenheit mit einer festen philosophischen Grundüberzeugung korreliert. Wegen dieser Problematik ist der dritte, systematische Gesichtspunkt von besonderer Bedeutung, da er die Grundlage für die Spezifik der anderen Formen von Weltoffenheit darstellt. Im Hinblick auf die (...) eigentümliche Kombination von systematischer Geschlossenheit und Offenheit der Philosophie Schopenhauers wird ihre Methode als Charakterisierung der Welt in ihren Grundzügen aus wechselnden, sie bereichernden Perspektiven entwickelt. (shrink)
Siehe hierzu auch Manuela Lenzens Rezension "Vom Himmel hoch: Wie weit trägt die Intuition der menschlichen Intuition?" in der F.A.Z. vom 28. April 1999Im Spätmittelalter vollzog sich eine Wendung in der Entwicklung des Begriffs der Intuition, die bedeutende philosophiegeschichtliche Konsequenzen hatte, indem in ihr die neuzeitliche Spaltung in eine empiristische und eine spekulative Tradition grundgelegt wurde. Dieser Wandel wird anhand der relevanten Stellen bei Thomas von Aquin, Johannes Duns Scotus und Wilhelm von Ockham dargelegt, wobei zur Erläuterung der Ausgangssituation bei (...) Thomas auch auf Augustinus und Anselm von Canterbury zurückgegriffen wird. In dieser bis zu Thomas reichenden Tradition war der Begriff 'intuitio' für das übernatürliche Erkennen, die Schau Gottes reserviert und konnte nur in abgeleiteter Weise, nämlich durch den reflexiven Charakter des spekulativen Erkennens, auch auf den Menschen bezogen werden. Im Lauf der weiteren Entwicklung zu Ockham hin wurde Intuition zur unmittelbaren Erkenntnis der Einzeldinge und vermischte sich mit der sinnlichen Anschauung. Damit war das Fundament des empiristischen Ansatzes gegeben, dessen wissenschaftstheoretische Implikationen schon bei Ockham zutagetraten. (shrink)
Fichtes Konzeption vom »Schweben der Einbildungskraft« ist in der Ästhetik der Romantik aufgegriffen und zu einer zentralen Denkfigur geworden. Auch die Philosophie Karl Wilhelm Ferdinand Solgers, des Nachfolgers Fichtes auf dem Lehrstuhl in Berlin, pflegt in die Romantische Ästhetik im Gefolge Friedrich Schlegels eingeordnet zu werden, gerade auch im Hinblick auf die Bedeutung der Einbildungskraft. Um so überraschender ist dann aber die Tatsache, dass die Einbildungskraft für Solgers Ästhetik, anders als etwa bei Schlegel und Novalis, gar keine Rolle spielt. Sie (...) gehört zu den »gemeinen Erkenntnisarten« und wird der Phantasie, die die Form der »höheren Erkenntnis« ist, entgegengesetzt. Die »Einbildungskraft [ist] an die sinnliche Wahrnehmung geheftet und vom Triebe ganz bestimmt, die Phantasie aber führt das göttliche Wesen in die Erscheinung über«. Nun spricht Solger häufig in diesem Sinne von der »gemeinen Einbildungskraft«, und man könnte meinen, dass es hier nur um eine Frage der Benennung gehe, indem die produktive Einbildungskraft bei ihm den Namen Phantasie erhält, während er die Bezeichnung,Einbildungskraft’ für die reproduktive Einbildungskraft reserviert, wofür der Zusatz »gemeine« steht. Auch wenn dem so wäre - die Frage, ob es sich so verhält, soll noch untersucht werden –, so muss es doch einen Grund geben, warum Solger sich von der Tradition abkehrt und einen in ihr bewährten Begriff ersetzt. (shrink)
Das Handbuch gibt einen Überblick über Schopenhauers Leben, präsentiert alle wichtigen Werke und Werkgruppen und legt den philosophischen Kontext dar, in dem sie entstanden sind. Ausführlich wird auch seine Wirkung auf Philosophie, Literatur, Musik und Bildende Kunst dargestellt. Als besonderes Hilfsmittel der Forschung bietet das Handbuch zudem eine Seitenkonkordanz, die alle gängigen Werkausgaben Schopenhauers berücksichtigt.Die 2. Auflage wurde aktualisiert und um Artikel zur Anthropologie, Evolutionstheorie, Geometrie und Tierethik ergänzt.
The present volume offers continuing commentary on Schopenhauer s principal work. It includes twelve essays that provide close textual readings and critical commentary on the core themes of the work. The volume concludes with a survey of the reception history of Schopenhauer s philosophy.".
Inhalt: Vorwort. Rolf AHLERS: Fichte, Jacobi und Reinhold über Spekulation und LebenTeil I Prinzipen des transzendentalen IdealismusHeinz EIDAM: Die Identität von Ideal- und Realgrund im Begriff der Wirksamkeit. Fichtes Begründung des kritischen Idealismus und ihr Problemzusammenhang. Katsuaki OKADA: Fichte und Schelling. Robert MARZAŁEK: Das Poetische in der späten Wissenschaftslehre aus dem Blickpunkt von Schellings Philosophie der Mythologie. Hitoshi MINOBE: Die Stellung des Seins bei Fichte, Schelling und Nishida. Yoichi KUBO: Transformation der Deduktion der Kategorien. Fichte in Hegel. Gottlieb FLORSCHÜTZ: Mystik (...) und Aufklärung – Kant, Swedenborg und Fichte. Teil II Philosophie und LebenArkadij V. LUKJANOW: Die Beziehung zwischen Geist und System bei Fichte und Reinhold. Susanna KAHLEFELD: Standpunkt des Lebens und Standpunkt der Philosophie. Jacobis Brief an Fichte aus dem Jahr 1799. Hartmut TRAUB: J.G. Fichte, der König der Juden spekulativer Vernunft – Überlegungen zum spekulativen Anti-Judaismus. Claus DIERKSMEIER: Fichtes kritischer Schüler. Zur Fichtekritik K.C.F. Krauses. Matthias KOßLER: Phantasie und Einbildungskraft. Zur Rolle der Einbildungskraft bei Fichte und Solger. Elvira GAREEVA: Die Bedeutung der Populärphilosophie: J.G. Fichte und A. Schopenhauer. Zur DiskussionKlaus HAMMACHER: Hartmut Traub: J.G. Fichte, der König der Juden spekulativer Vernunft – Überlegungen zum spekulativen Anti-Judaismus.Rezensionen. (shrink)
Este artigo é fruto de uma longa discussão que estabeleci com diversos interlocutores a respeito do desenvolvimento da doutrina das ideias schopenhauerianas. Tal discussão iniciou-se por conta de uma reflexão sobre a filosofia de Mainländer que articulei, via e-mail, no ano de 2006, com o professor Giuseppe Invernizzi; e que, posteriormente, proseguiu autonomamente entre eu e o professor Sossio Giametta, sempre por e-mail. Agradeço, portanto, a ambos por suas contribuições e por suas frutuosas objeções, assim como por suas preciosíssimas observações. (...) Dedico a ambos os professores o resultado de nossa rica e frutuosa troca de opiniões. Agradeço também ao professor Matthias Koβler e a seus doutorandos, Daniel Schubbe e Jens-Peter Lemanski, por terem discutido comigo as teses sustentadas no presente artigo e expostas sob o título de Schopenhauers Ideenlehre durante o Doktorandkolloquium, ocorrido em 16 de fevereiro de 2009, junto à Forschungsstelle da Universidade de Mainz. Enfim, agradeço ao Dr. Alessandro Novembre, com o qual examinei o presente estudo em sua fase de elaboração, por suas sugestões e ponderadíssimas reflexões. (shrink)
Jede Herrschaftsordnung bedarf der Legitimation. Das Werk befasst sich mit der Legitimation derjenigen Instrumente internationaler Institutionen, die nicht zum verbindlichen Völkerrecht gehören, deren Anzahl und Bedeutung mit der Globalisierung massiv angestiegen sind. Dazu zählen das Soft Law, aber auch Informationsakte wie Indikatoren oder Indizes. Legitimationsbedürftig, so die These, sind neben dem verbindlichen Völkerrecht alle Akte, die als "internationale öffentliche Gewalt" einzustufen sind. Dieser Begriff wird auf Grundlage der Diskurstheorie von Jürgen Habermas konzipiert, die dazu in einigen Punkten fortzuentwickeln ist. Das (...) Werk entwirft sodann eine Handlungsformenlehre, mit der sich der abstrakte Begriff der internationalen öffentlichen Gewalt auf vergleichbare Instrumentenkategorien herunterbrechen lässt, die durch ein einheitliches Rechtsregime legitimiert werden können. Am Beispiel der PISA-Studie demonstriert es, wie diese sich durch Konzeption einer Handlungsform "staatliche Politikbewertung" rechtlich einhegen lässt. (shrink)
Theodor Fontane war von Kindheit an ein Bildernarr. Und so sind auch seine Romane grosszügig mit Bildern ausgestattet, und zwar wortwörtlich: in Sprache übertragen und in Literatur verwandelt. Manchmal ist es nur eine Anspielung, zuweilen bloss ein Werktitel oder Künstlername, dann wiederum werden mit wenigen Sätzen Gemälde gleichsam reproduziert. Von Sternbildern bis Briefmarken, von Meissner Nippes bis zu Deckengemälden reichen die Bildbeispiele, die in den Romanen genannt, vom Erzähler und seinen Figuren erinnert, diskutiert, gekauft, vererbt, geschaffen und zerstört werden. Alle (...) wichtigen Geschehnisse und Themen spiegeln sich in Bildern, mit Bildern lernen sich Figuren kennen und lieben, wegen Bildern zerstreiten und trennen sie sich. Fontane hat in seinen Romanen an über 1 500 Textstellen Bildmotive eingearbeitet: Porträts, Wappen, Orden, Ornamente, Denkmäler oder Heiligenbilder schimmern wie Wasserzeichen durch seine Texte hindurch. Viele dieser Bilder sind jedoch für heutige Leserinnen und Leser?verblasst?, ihr ikonografischer Gehalt ist kaum noch gegenwärtig. Die Erkundungen des Lese- und Bilderbuches führen insofern oftmals durch Terra incognita. Dabei ist es nicht nötig, Fontanes Werke zu kennen, um der Tour durch sein Musée imaginaire folgen zu können. Diese navigiert durch den gesamten Raum seiner Geschichten wie durch einen einzigen Riesenroman und geht den Motivlinien und Mustern nach, die der Autor gesetzt hat, etwa den Bildern der Liebe, der Macht und des Todes, den Bildern des Wissens und den neuen Bildmedien des 19. Jahrhunderts. (shrink)
Matthias Vogel challenges the belief, dominant in contemporary philosophy, that reason is determined solely by our discursive, linguistic abilities as communicative beings. In his view, the medium of language is not the only force of reason. Music, art, and other nonlinguistic forms of communication and understanding are also significant. Introducing an expansive theory of mind that accounts for highly sophisticated, penetrative media, Vogel advances a novel conception of rationality while freeing philosophy from its exclusive attachment to linguistics. Vogel's media (...) of reason treats all kinds of understanding and thought, propositional and nonpropositional, as important to the processes and production of knowledge and thinking. By developing an account of rationality grounded in a new conception of media, he raises the profile of the prelinguistic and nonlinguistic dimensions of rationality and advances the Enlightenment project, buffering it against the postmodern critique that the movement fails to appreciate aesthetic experience. Guided by the work of Jürgen Habermas, Donald Davidson, and a range of media theorists, including Marshall McLuhan, Vogel rebuilds, if he does not remake, the relationship among various forms of media -- books, movies, newspapers, the Internet, and television -- while offering an original and exciting contribution to media theory. (shrink)